In voller Blüte – neues Jeff-Goldblum-Album erschienen
Groovende Instrumentals und Vocals aus goldenen Kehlen beinhaltet das dritte Album von "Jazz-Spätzünder“ Jeff Goldblum. Swingender Spaß ist garantiert.
Jeff Goldblum(c) Kuba Ryniewicz
23.04.2025
Auch mit 72 Jahren steht Jeff Goldblum immer noch in voller Blüte. Nachdem er im vergangenen Jahr als Zeus in der Netflix-Miniserie “Kaos” und als Zauberer von Oz im Musical-Kinohit “Wicked ” glänzte, meldet sich der jazzbegeisterte Schauspieler jetzt mit einem neuen Album zurück. Auf “Still Blooming” setzt der versierte Pianist seinen unterhaltsamen und mitunter abenteuerlichen Streifzug durch das Repertoire des Jazz und des Great American Songbook fort. Für sein drittes Album hat er nicht nur wieder sein berühmt-berüchtigtes Mildred Snitzer Orchestra zusammengetrommelt, sondern schaffte es auch, seine beiden „Wicked“-Kolleginnen Ariana Grande und Cynthia Erivo sowie Hollywood-Superstar Scarlett Johansson und Sängerin Maiya Sykes für eine Mitwirkung zu begeistern.
Jeff Goldblum bezeichnet sich selbst gerne als “late bloomer”, also als Spätzünder. Dabei hatte er seine großen Leidenschaften – die Schauspielerei, das Klavierspielen und den Jazz – schon früh entdeckt. “Mit zehn Jahren hatte ich bereits beschlossen, dass ich unbedingt Schauspieler werden wollte”, verriet Goldblum dem Rolling Stone 2018 in einem Interview anlässlich der Veröffentlichung seines Debütalbums “The Capitol Studios Sessions”. Doch weil ihm das Klavierspielen einfach zu viel Spaß machte, ist er der Musik treu geblieben und setzt sich bis heute jeden Morgen als erstes ans Piano.
Bevor ihm 1986 der Durchbruch als Schauspieler in David Cronenbergs Sci-Fi-Thriller “Die Fliege” gelang, musste er sich zwölf Jahre lang mit kleinen Nebenrollen in Filmen (etwa im Charles-Bronson-Thriller “Ein Mann sieht rot” und Woody Allens “Der Stadtneurotiker”) und im Fernsehen (“Columbo” und “Starsky & Hutch”) durchschlagen. Inzwischen hat er in weit über 80 Filmen mitgespielt, darunter Hauptrollen in Blockbustern wie “Jurassic Park”, “Independence Day” und eben “Wicked”.
Als erste Single aus dem neuen Album kredenzte Goldblum vor kurzem den Sinatra-Evergreen „The Best Is Yet To Come“, den er in einen abgehangenen Lounge-Pop-Titel verwandelt hat und auf dem Scarlett Johansson als Sängerin mit erotischer Nonchalance punktet. Goldblums lässiges Piano-Solo rundet den Track ab.
Drei weitere Vocal-Titel pfeffern das Album: die Ballade „I Don’t Know Why (I Just Do)“ singt Goldblums erste Kollegin aus dem „Wicked“-Film, Ariana Grande, die damit einmal mehr ihre phänomenale Bandbreite unter Beweis stellt. Cynthia Erivo, seine zweite „Wicked“-Partnerin singt den ergreifenden Klassiker „We’ll Meet Again“, der in den dunklen Jahren des Zweiten Weltkrieges berühmt wurde. Erivo schafft es mit ihrer makellosen Interpretation zu zeigen, dass der Song mit seinen Emotionen und seiner Aussage absolut zeitlos ist. Maiya Sykes, wurde in den USA als Teilnehmerin der Show „The Voice“ bekannt, ist aber längst als hochtalentierte und vielbeschäftigte Swing- und Soul-Sängerin beliebt, sie hebt den Jazzstandard „Stella By Starlight“ mit ihren Scat-Improvisationen auf ein neues Level. Jeff Goldblum selbst ist als melancholischer Sänger auf dem musikalischen „Rausschmeißer“ des Albums zu hören: dem Cole-Porter-Evergreen „Ev’ry Time We Say Goodbye“.
Neben der geschmackvollen Auswahl von Songs aus der goldenen Ära des Great American Songbook stehen auch diesmal wieder groovende und swingende Jazz-Instrumentals, die so auch auf einem Verve- oder Blue-Note-Album aus den 1960er Jahren nicht deplatziert wären. Die Nummern aus der Feder von Giganten wie Sonny Clark, Thelonious Monk und Bud Powell klingen in der Interpretation von Jeff Goldblum und dem Mildred Snitzer Orchestra so dynamisch und vital wie in ihren besten Zeiten. Goldblum setzt als Pianist und Hammond-Organist lässige Akzente.
Wie ein guter Hollywood-Film hat auch „Still Blooming“ nicht nur einen Star und diverse Co-Stars zu bieten, sondern ist mit augenzwinkerndem Charme auch eine gelungene Verbindung aus Gestern und Heute, Lebensfreude und Sentiment, Jazz und Pop.