Verve Acoustic Sounds Serie – auf Samtpfoten und fauchend
Keiner beherrschte die Hammond-B3-Orgel so wie Jimmy Smith. Während er sich 1964 auf dem Erfolgsalbum “The Cat” mit einer Bigband an Filmhits und Blues heranpirscht, lässt er es 1972 auf “Root Down” mit jüngeren Musikern so richtig funky krachen.
Verve Acoustic Sounds Vinyl Serie - Jimmy Smith "Root Down" und "The Cat"
10.12.2024
Mit der Verve Acoustic Sounds Serie bietet Verve in Zusammenarbeit mit dem bekannten amerikanischen Audiophil-Label Acoustic Sounds Vinyl-Fans erstmals eine LP-Serie für gehobene Ansprüche. Die Fertigung erfolgt mit rein analogen Produktionsschritten vom Erste-Generation-Masterband bis zur 180g-Pressung bei Quality Record Pressings in den USA. Den luxuriösen Rahmen schaffen stabile, laminierte Tip-On-Gatefold-Sleeves und wattierte Innenhüllen. Auch Alben von Verve-Schwesterlabels wie Impulse, Mercury und Emarcy finden sich innerhalb der hochwertigen Serie wieder.
Jimmy Smith – The Cat
Unter der Leitung des Produzenten Creed Taylor nahm der Hammond-Organist Jimmy Smith zwischen 1962 und 1967 einige seiner kommerziell erfolgreichsten Alben für Verve Records auf. Während Alfred Lion Smith zuvor bei Blue Note meist im klassischen Orgel-Trio-Format (mit Gitarre und Schlagzeug) und in einem dezidiert jazzigen Kontext präsentiert hatte, kombinierte Taylor den Organisten mit Bigbands, Arrangeuren und populärem Songmaterial. Ein besonderer Erfolg war 1964 das Album “The Cat”, auf dem Smith mit Lalo Schifrin zusammenarbeitete. Der gebürtige Argentinier etablierte sich damals gerade in Los Angeles als gefragter Film- und Fernsehkomponist sowie Arrangeur. Zum Repertoire des Albums steuerte Schifrin zwei Songs bei, die er für den französischen Psychothriller “Les Félins” (englischer Titel: “Joy House”, deutscher Titel: “Wie Raubkatzen”) geschrieben hatte. Als dritte Filmkomposition arrangierte er Elmer Bernsteins Hauptthema für das Filmdrama “The Carpetbeggars” (“Die Unersättlichen”). Der Rest des Programms besteht aus bluesigen Nummern: Klassiker wie W.C. Handys “St. Louis Blues”, Spencer Williams’ “Basin Street Blues” und Harold Arlens “Blues In The Night”, aber auch modernere wie Eddie Harris’ “Chicago Serenade” und Smiths eigener “Delon’s Blues”. Während das Album 1964 Platz 12 der Billboard 200 Album Charts eroberte, schaffte es die gleichnamige Single auf Platz 67 der Billboard Hot 100 Single Charts. 1965 erhielt Schifrin für “The Cat” zudem den Grammy für die “Best Original Jazz Composition”.
Jimmy Smith – Root Down
1972, als die ganz große Zeit von Jimmy Smith schon vorbei zu sein schien, meldete sich das Urgestein der Hammond-Orgel mit dem Live-Album “Root Down” plötzlich fauchend zurück. Begleitet wurde er bei dem Konzert im Bombay Bicycle Club in Los Angeles von Musikern, die damals sonst bei den Crusaders, Steely Dan oder Les McCann spielten: Gitarrist Arthur Adams, Bassist Wilton Felder, Schlagzeuger Paul Humphrey und Perkussionist Buck Clarke. “Das Album fängt Smith mit einer relativ jungen Begleitband ein, die deutlich von modernem Funk und Rock beeinflusst war”, schreibt Stephen Thomas Erlewine in seiner AllMusic-Rezension, in der er dem Album die Bestnote von 5 Sternen gibt. “Sie treiben Smith zu tiefen Grooves an, die wirklich kochen: ‘Sagg Shootin’ His Arrow’ und ‘Root Down (And Get It)’ gehören zu den heißesten Stücken, die er je aufgenommen hat.” Die sensationelle Titelnummer wurde 1994 von den Beastie Boys für ihr gleichnamiges Stück auf dem Album “Ill Communication” gesampelt.