Die Zeiten haben sich geändert, in vieler Hinsicht. Als 1965 Duke Ellington für den Pulitzer Prize vorgeschlagen wurde, stimmte das Komitee noch dagegen. Ein Menschenalter später wurde daraufhin mit Wynton Marsalis 1997 zum ersten Mal überhaupt ein Jazzmusiker für eines seiner Werke ausgezeichnet, allerdings für ein Oratorium, das unter dem Titel “Blood On The Fields” der amerikanischen Geschichte der Sklaverei künstlerisch nachforschte. In diesem Jahr nun folgt der große Paukenschlag in eine neue Ära, die seit einer Erweiterung der Richtlinien des Preises 2004 möglich ist. Denn diesmal werden gleich zwei Musiker für ihr jazzerfahrenes Schaffen geehrt: Ornette Coleman (Bild) und John Coltrane.
Nun sind beide Saxofonisten nicht mehr ganz neu auf der Szene. Aber immerhin, es ändert sich was. Denn Ornette Coleman hat die Auszeichnung für sein Album “Sound Grammar” erhalten, das bereits während der vergangenen Wochen und Monaten für einigen Wirbel in der Fachpresse sorgte. Damit ist er der erste Jazzmusiker, der auch für seine fachspezifische Kreativität geehrt wird.
Der 1967 gestorbene
John Coltrane wiederum wird posthum für sein Lebenswerk an sich gewürdigt. In der Begründung des Komitees konnte man lesen: “Mit ‘A Love Supreme’ produzierte er eine beeindruckende Komposition zu Thema Vertrauen. Mit ‘Africa/Brass’ gelang ihm ein verblüffendes Meisterstück der Orchestrierung. Sein Schaffen hat Tiefe, ist bestimmt von der künstlerischen Suche. Coltrane durchzog die existierende Tradition mit Innovation und radikaler Herangehensweise”.
Zu den weiteren Preisträger des für herausragene Leistungen von amerikanischen Journalisten, Schriftstellern und Komponisten verliehenen Preises gehören das Wall Street Journal, die New York Times, die LA Times und der Boston Globe, außerdem der Schriftsteller David Lindsay-Abaire für sein Stück “Rabbit Hole”.