Carla Bley war 1985 die allererste Jazzkünstlerin überhaupt, die von der Jury des “
Preises der deutschen Schallplattenkritik” für ihr Lebenswerk mit dem Ehrenpreis bedacht wurde. Ein Jahr später ging die Auszeichnung an den Produzenten
Manfred Eicher, über dessen Label ECM Records Bleys Alben schon damals vertrieben wurden.
Und nun erhält endlich auch der Pianist
Keith Jarrett, der ECM Records über Jahrzehnte wie kaum ein anderer Künstler geprägt hat, diesen Ehrenpreis für sein Lebenswerk. “Er gehört zu den überragenden Musikern unserer Zeit”, heißt es in der Begründung von Jahresausschuss-Mitglied Albrecht Thiemann. “Keith Jarrett erkundet nicht nur als Jazzpianist seit rund fünf Jahrzehnten die Ausdrucksmöglichkeiten seines Instruments, er ist auch als virtuos formbewusster Pendler unterwegs zwischen verschiedenen Genres und Klangkulturen. Klassisch ausgebildet, suchte er schon früh die Freiheit improvisierter Musik. Sein Ideal war freilich nie die ungebundene Interaktion des Free Jazz. Der Produktivkraft rein vulkanischer Energieströme misstraute er ebenso wie den Normen und Konventionen der Traditionshüter. Jarretts Ideal ist vielmehr – zumal in den Solokonzerten, die er seit den frühen siebziger Jahren in aller Welt gab - eine Art intuitives Komponieren, das sich erst im Akt des Spiels materialisiert. Seit den frühen Achtzigern führte er mit Gary Peacock und Jack DeJohnette zudem die Kunst des Klaviertrios zu ungeahnten Höhen. Die Auseinandersetzung dieser Formation mit Standards aus dem Great American Songbook bleibt unübertroffen.”
In Kürze erscheint bei ECM die 4-CD-Box “A Multitude Of Angels”, auf der die vier letzten komplett improvisierten Solokonzerte dokumentiert sind, die Keith Jarrett 1996 in Italien gab.