Keith Jarrett ist dafür bekannt, ein besonders medienscheuer Künstler zu sein. Interviews mit ihm haben einen gewissen Seltenheitswert. Einer der wenigen Journalisten, die es geschafft haben, dem “austernhaft verschwiegenen” Pianisten wirklich näher zu kommen, ist der frühere FAZ-Musikredakteur
Wolfgang Sandner, der Jarretts Werdegang über Jahrzehnte hinweg aufmerksam begleitete. Mehrfach konnte er Jarrett treffen und in langen, intensiven Gesprächen tiefe Einblicke in dessen Leben und Wirken gewinnen, die vielen anderen Musikjournalisten verwehrt blieben.
Kurz vor dem 70. Geburtstag des Künstlers am 8. Mai 2015 fasste Sandner seine Erkenntnisse in einer “Keith Jarrett”-Biographie zusammen, die im Rowohlt Verlag erschien. Am 22. Juli wird er das Buch bei einer Lesung im im Münchner Saturn auf der Theresienhöhe vorstellen. Das Besondere: Nach der Lesung wird sich der langjährige Jarrett-Freund und -Produzent Manfred Eicher, der ebenso medienscheu ist wie sein Star, zu Sandner aufs Podium gesellen, um sich mit dem Autor ausführlich über Jarrett zu unterhalten. Dabei werden die beiden sicher nicht nur über Sandners Biographie sprechen, sondern auch über die beiden neuen Alben, die Eicher zu Jarretts Jubiläum auf ECM veröffentlichte: “Creation” und “Samuel Barber/Béla Bartók”. Während das eine Album Musik aus sechs improvisierten Solokonzerten enthält, die der Pianist 2014 in Tokio, Toronto, Paris und Rom gab, dokumentiert das andere Album fantasievolle Interpretationen von klassischen Klavierkonzerten, die Jarrett Mitte der 1980er Jahre mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken und der New Japan Philharmonic einspielte.