“Seit mehr als 50 Jahren ist der Name Kenny Barron ein Synonym für Anschlagskultur, Geschmack und unbestechliches Timing”, schrieb das Magazin Keyboard 2016 über den Ausnahmepianisten aus Philadelpia. “Er verfügt über die seltene Kombination von Groove und Anmut, ist ein Pianist, der einen Konzertsaal mit einer sanften Ballade zum Schweigen bringen kann und ihn dann im mit seinem einzigartigen Swinggefühl wieder tosend zum Leben erweckt. Niemand im Jazz spielt lebhaftere Achtelnoten…”
Ein ganz besonders farbenprächtiges Klangfeuerwerk brennt der Pianist, der im Juni seinen 75. Geburtstag feiert, jetzt auf “Concentric Circles” ab. Auf seinem vorangegangenen Album “Book Of Intuition”, für das er seine elfte Grammy-Nominierung erhielt, war Barron 2016 erstmals im Trio mit dem aus Japan stammenden Bassisten Kiyoshi Kitagawa und Schlagzeuger Johnathan Blake zu hören, mit denen er zu diesem Zeitpunkt schon seit zehn Jahren fest zusammenspielte. Für “Concentric Circles” hat er dieses ungemein agile Trio nun durch den Saxophonisten Dayna Stephens (Gerald Clayton, Gretchen Parlato) und den Trompeter Mike Rodriguez (Gonzalo Rubalcaba, David Bowie) zum Quintett erweitert.
“Ich wollte schon immer mit einem Quintett aufnehmen, weil mir das Gelegenheit gibt noch mehr zu komponieren”, stellt Kenny Barron ganz cool fest. Dabei ist “Concentric Circles” keineswegs seine erste Einspielung in diesem Format. Sowohl das 1967 erschienene Album “You Had Better Listen”, auf dem Barron neben dem Trompeter Jimmy Owens als Co-Leader genannt wurde, als auch sein 1973 lanciertes Solodebüt “Sunset To Dawn” hatte er bereits mit ähnlichen Quintett-Besetzungen aufgenommen. Auch später griff er immer wieder auf dieses klassische Hardbop-Format zurück, zuletzt 1999 bei der Einspielung von “Spirit Song” mit Eddie Henderson, David Sánchez, Rufus Reid und Billy Hart.
Auf “Concentric Circles” stellt Barron aber nicht nur sein neuestes Quintett vor, sondern auch einige nie zuvor von ihm aufgenommene, reizvolle Eigenkompositionen. Das Repertoire reicht dabei von traumhaften Balladen über rasante Hard-Bop- und luftige Latin-Nummern bis zu groovigen New-Orleans-Anklängen und einer Filmkomposition. Abgerundet wird es durch fabelhafte Interpretationen von Caetano Velosos “Aquele Frevo Axé”, Lenny Whites “L’s Bop” und den Thelonious-Monk-Klassiker “Reflections”, mit dem sich Kenny Barron hier auf grandiose Weise ganz allein auseinandersetzt.