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Der Unermüdliche – Ketil Bjørnstads neuer Roman “Die Frau im Tal”

Seit den frühen 1970ern fährt Ketil Bjørnstad als Künstler zweigleisig. Im April veröffentlichte er sein jüngstes Album “Remembrance” bei ECM, jetzt erscheint beim Insel-Verlag sein neuer Roman “Die Frau im Tal”
Ketil Bjørnstad © ECM
Ketil Bjørnstad © ECM© ECM
04.08.2010
Ob’s an den langen nordischen Winternächten liegt, dass Ketil Bjørnstad so ungeheuer produktiv ist? Für die meisten Künstler ist es schon schwer genug, eine einzige Karriere erfolgreich über Jahrzehnte in Gang zu halten. Bjørnstad aber fährt schon seit den frühen 1970er Jahren zweigleisig und erfreut sein Publikum jedes Jahr mit neuen Platten und Büchern. Es wird zunehmend schwieriger, zu entscheiden, auf welchem künstlerischen Feld der Norweger nun mehr Erfolg verzeichnet. Im April veröffentlichte er bei ECM sein letztes Album “Remembrance”, das von der internationalen Kritik wieder in den höchsten Tönen gelobt wurde. Jetzt erscheint im Insel-Verlag sein jüngster Roman in deutscher Übersetzung. “Die Frau im Tal” ist der Abschluss der bereits mit einigen Preisen (darunter der französische “Prix de Lecteurs”) ausgezeichneten Vinding-Trilogie über den jungen klassischen Pianisten Aksel Vinding und sein von persönlichen Dramen gekennzeichnetes (Liebes-)Leben. Bei drei Lesungen in Deutschland wird der Roman in den kommenden Monaten vorgestellt werden. Die Lesung am 6. November in Fürth wird Ketil Bjørnstad selbst am Klavier musikalisch untermalen.

Mit dem Schreiben begann Bjørnstad, der in einer literaturbegeisterten Familie aufwuchs, bereits mit achtzehn Jahren. Auf den Geschmack gebracht hatte ihn die Lektüre der großartigen Werke Dostojewskis. So zog sich Bjørnstad, wenn er zu müde war, um Klavier zu üben, zurück, um sein literarisches Talent zu schmieden. Inspiration lieferten ihm neben Dostojewski auch die Werke von Albert Camus, Doris Lessing und Jean-Marie Gustave Le Clézio sowie norwegische Lyriker/Autoren wie Harald Sverdrup, Finn Strømsted, Gunnar Bull Gundersen und Ole Paus. “Den größten formalen Einfluss auf mein Schreiben übten aber Saul Bellow und Thomas Bernhard aus. Von Bellow lernte ich, mit breitem Pinsel zu malen, und von Bernhard, wie man mit dünner, spitzer Feder zeichnet. In meiner eigenen Prosa versuche ich, diese beiden Techniken miteinander zu kombinieren.”

In deutscher Übersetzung wurde 1988 zuerst “Ballade in G-Moll” im Gernsbacher Casimir-Katz-Verlag veröffentlicht, ein seitdem vieldiskutierter Roman über das Leben von Edvard Grieg. Seit 1995 gehört Bjørnstad zum Autorenkreis des Suhrkamp/Insel-Verlags, wo bislang acht seiner Bücher erschienen waren und nun eben auch “Die Frau im Tal” herauskommt.

Und auch als Musiker wird Ketil Bjørnstad in den kommenden Monaten nach Deutschland kommen. Am 4. August gibt er im Botanischen Garten von Augsburg ein Konzert mit Tenorsaxophonist Tore Brunborg und Schlagzeuger Jon Christensen, jenen Musikern, die ihn auch bei der Einspielung des Albums “Remembrance” begleiteten. Am 8. September wird sich der Pianist dann in der Kölner St. Mauritius-Kirche als Solist präsentieren so wie auch am 29. Oktober beim Festival in Neuwied.
Lesungen aus “Die Frau im Tal”:
07.09.2010 (19:30 Uhr) Nordhausen – Herder-Gymnasium
06.10.2010 (20:00 Uhr) Illipse – Kulturforum Illingen – Illingen
06.11.2010 (20:00 Uhr) Kulturforum Fürth – Fürth (mit musikalischer Untermalung durch Ketil  Bjørnstad)
Ketil Bjørnstad Trio/Solo auf Tournee:
04.08.2010 Augsburg, Botanischer Garten (Trio)
08.09.2010 Köln, St. Mauritius-Kirche (Solo)
29.10.2010 Neuwied , Festival (Solo)
Bücher von Ketil Bjørnstad:
Die Frau im Tal (Insel, 2010)    
Der Fluß (Insel, 2009, TB Suhrkamp, 2010)    
Oda (Insel, 2008, TB Suhrkamp, 2009)
Vindings Spiel (Insel, 2006, TB Suhrkamp, 2007)
Villa Europa (Insel, 2004, TB Suhrkamp, 2005)
Der Tanz des Lebens (Insel, 2002, TB Suhrkamp, 2004)  
Erlings Fall (Insel, 2001 / TB Suhrkamp, 2003)          
Ballade in g-Moll (Suhrkamp, 1998)      
Edvard Munch (Insel, 1995)
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