Maciej Obara | News | Ein eingespieltes Quartett, das immer für Überraschungen gut ist

Ein eingespieltes Quartett, das immer für Überraschungen gut ist

Mit “Frozen Silence” legte das Maciej Obara Quartet im September sein drittes und nach Ansicht vieler Kritiker bislang bestes Album bei ECM vor. Nun ist es auch auf Vinyl erhältlich.
Maciej Obara Quartet
Maciej Obara Quartet
30.11.2023
Tomasz Stańko, der 2018 gestorbene Doyen des polnischen Jazz, beschrieb seinen Landsmann Maciej Obara einmal als “einen großartigen Musiker, dessen Musik kraftvoll, reif, tiefgründig, voller Charme und Schönheit ist. Es ist ganz seine eigene.” Seit 2012 unterhält der Altsaxophonist sein internationales Quartett mit Dominik Wania am Klavier und den beiden Norwegern Ole Morten Vagan (Bass) und Gard Nilssen (Schlagzeug).
In diesem Zeitraum spielte das Quartett bereits sechs Alben ein, die bei der Kritik in immer höheren Tönen gepriesen wurden. “Frozen Silence”, das jüngste und zugleich dritte Album für ECM Records, erschien im September 2023 zunächst auf CD und liegt nun auch auf Vinyl vor. “Schon im sehr persönlichen Sound von Maciej Obaras Altsaxofon ist beides präsent: eine Art coole Behutsamkeit, ein tastender Lyrismus; und andererseits eine unverschämt ausgelassene Spielfreude”, notierte Peter Rüedi in der Weltwoche. “Obara schreibt wunderbare Kompositionen, teilweise umgesetzte Natureindrücke am Rand eines Neo-Impressionismus, aber alle offen genug, um im Lauf des Interplays, des intensiven Austauschs im Kollektiv weiterentwickelt, aufgeladen, vertieft oder verflüssigt, nie aber aufgelöst zu werden. Namentlich die brillanten freien Auseinandersetzungen zwischen ihm und Pianist Wania, die immer wieder in abgesprochenen Unisono-Passagen befestigt werden, sind hinreißend, beflügelt durch die extrem elastische und hellwach in den Sound einbezogene Rhythmusgruppe. The sound of surprise!”
“Elf Jahre nach seiner Gründung gehört das Maciej Obara Quartet zu den großen Jazzensembles Europas”, meinte Karl Lippegaus in Fono Forum. “Obaras seltsame leise euphorische Melodien werden zu Gesängen, ersonnen hat er sie in der ländlichen Einsamkeit Südwestpolens während der Pandemie. […] Das Quartett geht insgesamt noch weiter als bei den Vorgängeralben, es dürfte ihr bisher gelungenstes Werk sein. Obara kann sehr leise spielen, und trotzdem hat jeder Ton Gewicht und Bedeutung im Dialog mit Wanias ideenreichem Klavierspiel. Meistens spielt derSaxofonist zu Anfang und am Ende eines Stückes, dazwischen erlebt man ein Klaviertrio der Sonderklasse. Es geht Schlag auf Schlag, am liebsten würde man jede Tonspur mal alleine hören ob all der Details dieser polnisch-norwegischen Elogen auf die Leichtigkeit.”