Alles andere als eine Wald-, Feld- und Wiesen-Singer/Songwriterin
Bei ihrem Tiny Desk Concert lieferte Madison Cunningham einen kleinen, sehr appetitanregenden Vorgeschmack auf ihr in Kürze erscheinendes zweites Album “Revealer”.
Das Album “Revealer” auf LP und weiteres finden Sie in unserem JazzEcho-Store.
Man muss Madison Cunningham eigentlich nur ein paar Takte lang zuhören, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass sie aus dem Rahmen der üblichen Singer/Songwriterinnen sehr angenehm herausfällt. Ihre helle, klare Sopranstimme (die sie aber auch gerne mal ein wenig kratzig und rau klingen lässt) kontrastiert wunderbar mit ihrem Gitarrenspiel, das sich nicht auf das Schrammeln von nur einigen wenigen Akkorden beschränkt. Madison spielt erstaunlich fingerfertig und filigran sowie melodisch enorm einfallsreich, hat als bekennender Led Zeppelin-Fan in ihrem Repertoire aber auch verzerrte, schmutzige Rock-Riffs und andere Überraschungen parat. Und auch mit ihren hintergründigen, gewitzten und persönlichen Lyrics hebt sie sich von vielen Kolleginnen ab. Ein wenig von all dem zeigte die 25-jährige Südkalifornierin kürzlich auch bei ihrem Tiny Desk Concert, bei dem sie vier großartige Songs ihres kommenden Albums “Revealer” vorgestellt hat, das am 9. September bei Verve Forecast erscheinen wird.
Ihr bei demselben Label veröffentlichtes Debütalbum “Who Are You Now” hatte 2019 eine Welle der Begeisterung ausgelöst. Der US-amerikanische Rolling Stone feierte sie damals als neuen, vielversprechenden Country- und Americana-Star, beschrieb ihre im Grunde genreungebundene Musik zugleich aber auch als “eine neue Variante des Westcoast-Folk-Rock, bei der klassische Einflüsse, E-Gitarren, Jazz-School-Akkordwechseln und Alt-Rock-Attitüde allesamt unter einem Dach leben.” “Who Are You Now” wurde 2020 für den Grammyals “bestes Americana-Album” nominiert und die Extended Version ihrer folgenden EP “Wednesday” 2022 als “bestes Folk-Album”. Tatsächlich hätten beide genauso gut auch in ganz anderen Genrekategorien nominiert werden können. Bei dem neuen Album “Revealer” dürfte die Einordnung noch schwerer fallen, Denn dort offenbart die erstaunlich schnell weitergereifte Madison Cunningham noch ganz andere Talente und musikalische Vorlieben.