Marcin Wasilewski Trio | Offizielle Biografie

Marcin Wasilewski Trio

Marcin Wasilewski Trio
Marcin Wasilewski Trio
Früh übt sich, wer ein Meister werden will. Das Marcin Wasilewski Trio scheint sich Friedrich Schillers geflügelte Worte zu Herzen genommen zu haben. Gerade einmal 15 Jahre alt waren Pianist Marcin Wasilewski und Bassist Slawomir, als sie 1990 mit einem Schlagzeug spielenden Schulkameraden im polnischen Koszalin das Simple Acoustic Trio gründeten. Drei Jahre später tauschten sie ihn gegen Michal Miskiewicz aus, der seitdem die Position des Schlagzeugers innehat. “Den Namen dachten wir uns auf dem Pausenhof aus”, erklärt Wasilewski. “Eine wirkliche Bedeutung hatte er nicht, wir wollten damals einfach nur einen englischen Namen haben, weil Jazz für uns eine amerikanische Musik war.” Ein Jahr nachdem Miskiewicz zu dem Trio gestoßen war, erhielt Marcin Wasilewski einen Anruf, der die Karrieren der drei Musiker in neue Bahnen lenken sollte: Tomasz Stanko, die Vaterfigur des modernen polnischen Jazz, fragt an, ob das Trio ihn bei einigen kleineren Konzerten in Polen begleiten könnte. Die Herausforderung war groß, da das Trio bis dahin fast ausschließlich mit bekannten Jazzstandards gearbeitet hatte. An der Seite von Stanko würden sie sich auf vollkommen neues Terrain begeben müssen.

“Ich hatte natürlich schon von Tomasz gehört”, erinnert sich der Pianist. “Er war der beste und interessanteste Trompeter Polens. Ich liebte seine Musik, die wirklich magisch war und so ganz anders als das, was wir bei unseren Workshops spielten – wir interpretieren damals vor allem Standards, die natürlich immer noch eine gute Basis sind für alles, was man im Jazz machen kann.”

Das Zusammenspiel mit Tomasz Stanko war für das junge Trio die beste Schule, auch wenn sie am Anfang unter großem Druck standen und manchmal selbst nicht wussten, was sie spielten. Doch unter der Ägide des erfahrenen Musikers und Komponisten gewannen die jungen Begleiter schnell Sicherheit und Selbstbewußtsein. Während die drei Nachwuchstalente so unter Stankos Führung heranreiften, nahmen sie parallel fünf Alben für kleine polnische Label auf. Seine internationale Reifeprüfung legte das Simple Acoustic Trio dann 2001 ab, als es mit Stanko ins Studio ging, um für das renommierte ECM-Label das neue Album des Trompeters aufzunehmen: “Soul Of Things” wurde von mehreren internationalen Jazzmagazinen zur CD des Monats ernannt. Und Manfred Eicher wurde gleich hellhörig und zögerte nicht, der jungen “Begleitband” eine eigene Chance zu geben.

Ihr erstes Album für ECM, schlicht “Trio” betitelt”, erschien 2005 und brachte den Musikern, die zuvor in ihrer Heimat schon zahlreiche Preise geerntet hatten, auf Anhieb den Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik ein. Ihrer jugendlichen Abenteuer- und Experimentierlust freien Lauf lassend, vermischten die sie auf dem Album kompositorische Eigengewächse mit originellen Coverversionen. Derselben Rezeptur folgte 2007 auch das zweite ECM-Album “January”, auf dem sich das Ensemble erstmals als Marcin Wasilewski Trio präsentierte. Die Fremdkompositionen, die das Trio auf den beiden ersten Alben aufgegriffen hatte, zeugten von einem erstaunlich mutigen Eklektizismus: es waren Songs von Carla Bley, Prince, Ennio Morricone, Björk, Weather Report und Gary Peacock. Auf dem gerade herausgekommenen dritten Album “Faithful” gesellen sich dazu jetzt noch Stücke von Hanns Eisler, Ornette Coleman, Hermeto Pascoal, Paul Bley und der Standard “Ballad Of The Sad Young Men”.

Zum Traurigsein haben diese drei jungen Männer allerdings keinen Anlass. Sie haben sich längst den Ruf erspielt, eines der originellsten und besten Piano-Trios der zeitgenössischen europäischen Jazzszene zu sein. Darüber hinaus spielten die Musiker, allein oder gemeinsam, mit internationalen Stars wie Jan Garbarek, Gianluigi Trovesi, John Surman, Louis Sclavis, Arthur Blythe, Joe Lovano, Bernt Rosengren, Dino Saluzzi, Bobo Stenson, Anders Jormin, Manu Katché und Jon Christensen sowie mit polnischen Jazzgrößen von Michal Urbaniak über Tomasz Szukalski bis Zbigniew Namyslowski.

03/2011