Marcus Miller | Offizielle Biografie

Biografie Marcus Miller

Laid Black
Laid Black
“Ein Musiker und Künstler wie Marcus Miller ist genau der Typ, der heute gefragt ist”, meinte Miles Davis in seiner 1989 herausgebrachten Autobiographie. “Er kann alles spielen und ist für alles offen.” Dass sich daran bis heute nichts geändert hat, beweist Marcus Miller auf seinem im Juni 2018 erscheinenden jüngsten Soloalbum mit dem wortspielerischen Titel “Laid Black”. Auf ihm zeigt er einmal mehr, was er einst bei seinem Mentor Miles Davis gelernt hat: dass stilistische Grenzen lediglich dafür da sind, überwunden zu werden. “Laid Black” ist ein aufregendes Spiegelbild der zeitgenössischen urbanen Musik. “Deshalb hört  man auf diesem Album neben Jazz auch Hip-Hop, Trap, Soul, Funk und Rhythm’n'Blues”, sagt Miller. “Die Musik ist entspannt, aber auch kraftvoll und funky und greift auf schwarze musikalische Erfahrungen zurück. Sie ist sozusagen ‘Laid Black’.” Den Großteil der Tracks nahm Miller mit den jungen Musikern seiner festen Band in einem New Yorker Studio auf. Zusätzlich holte er sich als Gastkünstler noch Leute wie Trombone Shorty, Kirk Whalum Take Six, Jonathan Butler und Selah Sue hinzu.
Der 1959 in Brooklyn/New York geborene William Henry Marcus Miller Jr. wuchs in einer musikalischen Familie auf (einer seiner Cousins war der legendäre Jazzpianist Wynton Kelly).  Nachdem er in seiner Kindheit und Jugend schon diverse Instrumente gemeistert hatte, verlegte er sich in seiner Highschool-Zeit vor allem auf den elektrischen Bass. Bereits kurz danach tourte der Teenager mit den Bands des Flötisten Bobbi Humphrey und des Organisten Lonnie Liston Smith und startete parallel seine erstaunliche Karriere als gefragter Sessionmusiker, in deren Verlauf er über 500 Alben mit Größen wie Eric Clapton, Aretha Franklin, Luther Vandross, Al Jarreau, Grover Washington Jr., George Benson, Elton John, Bryan Ferry, Chaka Khan und Herbie Hancock einspielen sollte. Vom Verband der US-amerikanischen Musikindustrie wurde Miller für seine omnipräsente, stilübergreifende Tätigkeit als Studiomusiker in drei aufeinanderfolgenden Jahren als “Most Valuable Player” ausgezeichnet.
Seinen meteorischen Aufstieg begann er 1980 mit 21 Jahren als Bassist der überwiegend jungen Band, mit der Miles Davis nach einer fünfjährigen “kreativen Auszeit” sein triumphales Comeback feierte. Danach konnte sich Miller vor Jobangeboten kaum noch retten. Trotzdem setzte er die Zusammenarbeit mit seinem Idol noch bis 1989 fort und drückte vor allem den Alben “Tutu” (das zwei Grammys erhielt), “Music For Siesta” und “Amandla” als nahezu alleiniger Komponist, Produzent und Multiinstrumentalist deutlich seinen Stempel auf. Seine vielen Talente hat Marcus Miller seit 1983 aber auch auf rund zwanzig eigenen Alben immer wieder beeindruckend in Szene setzen können. Zu den Highlights in seiner eigenen Diskographie zählen u.a. die Alben “Live & More” (1998), “M²” (das ihm 2001 einen Grammy für das beste zeitgenössische Jazzalbum einbrachte), “Marcus” (2008), “Renaissance” (2012) und “Afrodeezia” (2016).
Mit seiner brillanten Technik und seinem unverwechselbaren Personalstil gilt Miller nun schon seit mehr als 30 Jahren als einer der bedeutendsten Bassisten im Jazz, Rhythm’n’Blues, Fusion und Soul. Für seine Arbeiten erhielt er zahlreiche internationale Auszeichnungen, darunter in den USA zwei Grammys (1991 & 2001), in Frankreich einen Victoire du Jazz (2010) und in den Niederlanden einen Edison Award für sein Lebenswerk (2013). Im Juli 2013 wurde er außerdem zum UNESCO Artist For Peace ernannt. Die Ernennung inspirierte zu dem Album “Afrodeezia”, für das er eine halbe Weltreise unternahm, um es mit Musikern aus der afrikanischen Diaspora einzuspielen. “'Afrodeezia' war wie eine musikalische Reise durch meine Geschichte”, sagt Miller heute. “Ich folgte den Spuren meiner Vorfahren, indem ich mit Musikern aus Ländern, die auf der afrikanischen Sklaven-Route lagen, zusammenarbeitete – mit Künstlern aus West- und Nordafrika, Südamerika und der Karibik. Mit ‘Laid Black’ wollte ich die Musik nun in die Gegenwart bringen – und zwar mit Elementen der zeitgenössischen urbanen Musik.”
 
Stand: Mai 2018
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