Mit dem Gedanken, einmal ein Weihnachtsalbum aufzunehmen, ist die Sängerin und Songschreiberin Mary Chapin Carpenter lange Zeit schwanger gegangen. Allerdings wollte sie damit so lange warten, bis sie in der Lage sein würde, ein solches Album nach ihren persönlichen Vorstellungen aufzunehmen. “Mein altes Label hat mich über Jahre hinweg immer wieder zu einem Weihnachtsalbum überreden wollen, allerdings wollten sie darauf Musik haben, die dem Publikum bereits bekannt ist”, erklärt Carpenter.
“Ich liebe zwar Weihnachtsmusik, aber ich wollte mich abseits der ausgetretenen Pfade bewegen. Als ich dann den Vertrag bei Rounder/Zoë erhielt, dachte ich mir, jetzt sei vielleicht die Zeit gekommen, einen Versuch zu wagen. Ich wählte Songs, die ich schon seit langem liebe, schrieb aber auch neue Musik extra für dieses Projekt.” Das Ergebnis ist " Come Darkness, Come Light", eine wohldurchdachte Kollektion weihnachtlicher Lieder aus einer intimen, vornehmlich akustischen Perspektive. Das von Mary Chapin Carpenter gemeinsam mit John Jennings produzierte Album enthält einige ihrer Lieblingslieder von anderen Komponisten, ein paar selten gehörte traditionelle Weihnachtsstücke und sechs Originale.
Mary Chapin Carpenter ist immer ihren eigenen Weg gegangen. Seit sie in den frühen 80ern ihre ersten Auftritte als aufstrebender Star der Washingtoner Folkszene absolvierte, hat sie sich den Ruf einer eigenwilligen Sängerin und Songschreiberin erworben. Zwischen 1987 und 2004 nahm sie neun Alben für Columbia Records auf. Diese verkauften sich zusammen über 13 Millionen Mal und brachten ihr fünf Grammys ein. Ihre erste CD für Zoë Records war 2007 “The Calling”. Sie wurde prompt in der Sparte “Best Contemporary Folk/Americana Album” für einen Grammy nominiert.
Auf “Come Darkness, Come Light” wird Carpenter von Jon Carroll (Piano) und ihrem langjährigen musikalischen Partner John Jennings (Gitarren, Baß, Piano und Percussion) begleitet. Das Album beginnt und endet mit traditionellen Weihnachtsliedern. “Seit Jahren höre ich mir an Weihnachten immer das live aus dem britischen Cambridge übertragene ‘Festival Of Nine Lessons And Carols’ an”, erzählt die Sängerin. “Es ist bei mir Tradition, die Geschenke einzuwickeln während ich diese Sendung höre, und ich singe auch immer mit. Das Programm beginnt stets mit ‘Once In Royal David’s City’, und so wurde das Stück zu einem meiner Lieblingsweihnachtslieder. Ich dachte mir, daß es der passende Song wäre, um damit das Album zu beginnen, allerdings mit einem reichlich anderen Arrangement – wir haben keinen Chor dabei, aber wir mögen es auch so.” Abgeschlossen wird das Album mit dem traditionellen afroamerikanischen Spiritual “Children, Go Where I Send Thee”, den die als “Mother of Folk” bekannte Sängerin, Songschreiberin und Musikarchivarin Jean Ritchie in einer Schule afroamerikanischer Kinder in Kentucky entdeckte. “Auch das ist eines meiner bevorzugten Weihnachtslieder”, meint Carpenter.
Daneben interpretiert Mary Chapin Carpenter noch Weihnachtslieder von Red Clay Rambler Tommy Thompson (“Hot Buttered Rum”), Robin und Linda Williams (“On A Quiet Christmas Morn”) sowie John Rutter (“Candlelight Carol”). Zu Carpenters eigenen Kompositionen zählen das Titelstück, das von der Wintersonnenwende inspirierte “The Longest Night Of The Year” und das Stück “Bells Are Ringing”, das Carpenter auf einer Reise durch Bosnien schrieb. “Vor einigen Jahren unternahm ich mit [Bill Clintons] Verteidigungsminister William Cohen und seinem Tross eine kurze dreitägige Reise nach Italien und auf den Balkan. Ich trat auf einem Flugzeugträger auf, der im Hafen von Neapel lag, dann vor einer UN-Friedenstruppe in Mazedonien und schließlich auch vor Einheiten, die im bosnischen Tuzla stationiert waren. Es war der Weihnachtsabend und es gab dort eine Gruppe von Kindern, denen wir Geschenke überreichten. Sie waren durch den Konflikt, der noch heute dieses Gebiet spaltet, Waisen geworden. Man durfte dort damals nicht von den asphaltierten Wegen abweichen, weil die ganze Gegend vermint war. Als wir mit dem Flugzeug ankamen, kam es mir vor, als ob wir auf dem Mond landen würden, das ganze Land war total zerbombt. Der Kameradschaftsgeist und die Freundlichkeit, die mir an diesem düsteren Ort begegneten, haben mich sehr bewegt. Darauf spiele ich im Text des Stücks auch an… man kann den Geist der Liebe und das Verlangen nach Frieden auf Erden noch an vollkommen verwüsteten Orten vorfinden.”