Maya Delilah | News | Von der Session-Gitarristin zum neuen Star des Londoner Soul-Pop

Von der Session-Gitarristin zum neuen Star des Londoner Soul-Pop

Mit 24 Jahren steht Maya Delilah noch am Anfang ihrer Karriere. Auf ihrem Blue-Note-Debüt erweist sie sich dennoch bereits als charismatische Sängerin, vielseitige Songwriterin und brillante Gitarristin.
Maya Delilah
Maya Delilah(c) Theo Batterham
28.03.2025
Wenn man Maya Delilah zum ersten Mal in einem ihrer ungeschminkten Clips auf TikTok oder Instagram begegnet, könnte man sie leicht für einen typischen musikbegeisterten Twen aus dem Londoner Norden halten. Doch dieser Gedanke löst sich in Luft auf, sobald sie ihre Finger über die Saiten ihrer Fender E-Gitarre tanzen lässt und das Instrument in einer Weise zum Singen bringt, die zuweilen an Ikonen wie Carlos Santana, Prince oder Derek Trucks erinnert. Nicht umsonst wurde die 24-Jährige im vergangenen Jahr als eine von 25 wegweisenden Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt in die “Fender Next Class” aufgenommen. Ebenso wenig überrascht es, dass Spotify Maya gerade zu einer der Künstlerinnen gekürt hat, die man 2025 im Auge und Ohr behalten sollte. Warum das so ist, zeigt sie auf “The Long Way Round”, ihrem erstaunlichen Debütalbum für Blue Note Records, auf dem sie nicht nur als vielseitige Gitarristin, sondern auch als Sängerin und Songschreiberin glänzt. In ihren Liedern, die sich an der Schnittstelle zwischen klassischer Soul-Musik und modernem Pop bewegen, trifft herbstliche Frische auf eine leichte Sommerbrise, vermischen sich tief empfundene persönliche Erfahrungen mit nicht enden wollenden Tagträumen. Mit zwei EPs und einer Reihe von Singles, auf denen sie Herzschmerz mit feinem Humor bekämpft, hatte Maya Delilah ihren Fans in den vergangenen fünf Jahren bereits einige Einblicke in ihre musikalische Welt gewährt. Auf “The Long Way Round” bringt sie nun alles auf beeindruckende Weise unter einen Hut: Intimität, Können, Inspiration, Absicht, Tiefe und Leichtigkeit
Musik hat Maya von klein auf umgeben. “Meine Eltern hatten schon immer einen sehr eklektischen Musikgeschmack”, erzählt sie. “Er reicht von den Klassikern von Stevie Wonder und Ella Fitzgerald über Aretha Franklin bis hin zu Weltmusik. Wir haben viel ostafrikanische und lateinamerikanische Musik gehört.” Neben den Helden der elterlichen Plattensammlung zählen aber auch zeitgenössischere Künstler wie Anderson .Paak, Tyler, the Creator, Prince, John Mayer und Derek Trucks zu ihren musikalischen Einflüssen.
Als Maya acht Jahre alt war, fing ihre ältere Schwester an, Gitarre zu spielen. Maya fand es so cool, dass sie ihr unbedingt nacheifern wollte und machte schnell Fortschritte, auch wenn es mit dem Notenlesen bei ihr haperte. Das lernte sie erst in der sechsten Klasse, als sie nebenbei die BRIT School besuchte, zu deren berühmten Absolventinnen u.a. Adele, Amy Winehouse, Katie Melua, Imogen Heap und Leona Lewis gehören. An der BRIT School herrschte das Klischee, dass die Jungs E-Gitarre spielten, während die Mädchen sangen und Klavier oder Akustikgitarre spielten. Sie beschloss, gegen den Strom zu schwimmen, bat ihre Eltern, ihr eine E-Gitarre zu kaufen und übte wie verrückt, um mit den Jungs mithalten zu können. Nach ihrem Schulabschluss stieg Maya als Session-Gitarristin und gelegentliche Background-Sängerin in die Londoner Szene ein. Bis der Corona-Lockdown 2020 ihre Karriere ausbremste und sie anfing, ihre Musik über Livestreams und TikTok an ein neues Publikum zu bringen. Der Lockdown gab ihr auch mehr Zeit, eigene Songs zu schreiben. Zwölf von ihnen präsentiert sie nun auf “The Long Way Round”. “Das Album zeigt viele Facetten von mir”, sagt Maya. “Ich werde so sehr von verschiedenen Genres, Menschen, Orten und Erfahrungen beeinflusst, dass es mir immer schwerfiel, meine Musik in einen einheitlichen Klang oder eine einheitliche Stimmung zu fassen. Es hat lange gedauert (daher auch der Titel ‘The Long Way Round’), bis mir klar wurde, dass es eine schöne Sache ist, ein Werk zu haben, das so viele verschiedene Einflüsse in sich vereint.”
Die zwölf Songs des Albums sind zwar von Soul-Pop durchdrungen, enthalten aber auch jede Menge Country-, Blues- und Gospel-Anklänge sowie in der Single “Squeeze” eine gehörige Portion Funk à la Prince. Aufgenommen hat sie “The Long Way Round” in London, Devon und Los Angeles mit einer Schar von Produzenten und Musikern, mit denen sie in den letzten paar Jahren enge Freundschaften geknüft hat, darunter Peter Miles, Josh Grant, Doug Schadt, Seth Tackaberry, Aquilos (Ben Fletcher und Tom Higham), Samm Henshaw, Grace Lightman, Mitglieder der Indie-Pop-Supergroup Fizz, der ehemalige Snarky-Puppy-Organist Cory Henry und Schlagzeuger Aaron Sterling (John Mayer, Taylor Swift, Lana Del Rey).
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