Seine Aufgabe im legendären Quartett des Saxophonisten
John Coltrane sei es gewesen, diesem “Klangfülle, Dichte und Volltönigkeit” zu geben, sagte der Pianist
McCoy Tyner einmal rückblickend. Auch auf den Alben, die er in den 1970er Jahren unter eigenem Namen für Milestone einspielte, fiel Tyner durch sein ungeheuer dichtes und rhythmisch pointiertes Spiel sowie donnernde Akkorde und mächtige Toncluster auf.
Ganz anders aber klang er 1962 auf den beiden Alben “Inception” und “Reaching Fourth”, mit denen er seine grandiose Solokarriere startete.
Das erste,
“Inception”, spielte er im Januar 1962 mit zwei weiteren Musikern aus John Coltranes Dunstkreis ein: dem Bassisten Art Davis und dem Schlagzeuger
Elvin Jones. In den Linernotes zum Album zitiert Autor Nat Henthoff Coltrane, der wie ein stolzer Vater die rühmlichen Eigenschaften seines Pianisten aufzählt: “Melodischer Einfallsreichtum… Klarheit seiner Einfälle… persönlicher Klang… gut entwickelter Formsinn… und außerdem hat McCoy Geschmack. Egal was er aufgreift, und wenn es noch so schräg ist, er lässt es schön klingen.”
“Reaching Fourth” entstand im November 1962 mit zwei anderen Begleitern: Bassist
Henry Grimes und Schlagzeuger
Roy Haynes. Wie auf “Inception” spielt das Trio eine Mischung aus Eigenkompositionen des Pianisten und Jazzstandards, aber auch das elegische “Theme For Ernie” des wenig bekannten Gitarristen Fred Lacey. Erneut überrascht der damals 24-Jährige mit luftigem Anschlag und lyrischem Spiel.
Anlässlich des 50. Jubiläums des Impulse-Labels wurden die beiden Klassiker jetzt innerhalb der neuen
IMPULSE 2-ON−1-Serie zusammen auf einer Midprice-CD veröffentlicht. Beide Alben wurden neu digital remastert, die kompletten LP-Artworks sind im farbigen Booklet reproduziert.