Melanie Charles | News | Eine Sängerin mit einer Mission: den Jazz wieder zum Trillern zu bringen

Eine Sängerin mit einer Mission: den Jazz wieder zum Trillern zu bringen

Nach zwei Indie-Veröffentlichungen legt die singende Multiinstrumentalistin Melanie Charles im Oktober mit “Y’All Don’t (Really) Care About Black Women” ihr erstes Album bei Verve Records vor.
Melanie Charles
Melanie Charles(c) Meredith Traux
20.08.2021
Dieses Album auf LP und weitere von Verve Records finden Sie in unserem JazzEcho-Store.
Melanie Charles? Noch dürften die wenigsten den Namen der in Brooklyn ansässigen Künstlerin mit den haitianischen Wurzeln kennen. Und das obwohl er in den vergangenen zehn Jahren schon auf gefeierten Alben von u.a. Nicola Conte, den Gorillaz, Marcus Strickland’s Twi-Life und Kassa Overall aufgetaucht ist. Mit der relativen Unbekanntheit der Sängerin, Multiinstrumentalistin und Songschreiberin dürfte es aber sicher sehr bald vorbei sein. Denn nach zwei Einspielungen für eher obskure Indie-Labels hat Melanie Charles jetzt einen Plattenvertrag bei Verve Records ergattert.
Im Oktober wird sie dort mit dem kess betitelten Album “Y’All Don’t (Really) Care About Black Women” ihren Einstand geben. Passenderweise zollt sie darauf einer ganzen Reihe von schwarzen weiblichen Gesangsikonen ihres neuen, traditionsreichen Jazzlabels Tribut (darunter, wie könnte es anders sein, Billie, Ella und Sarah). Und lässt diese dabei via Samples teilweise auch selbst zu Wort kommen. Gemeinsam mit u.a. Dezron Douglas und Tony Garnier (Bässe), Marcus Gilmore (Drums) und ihrem Bruder Rogerst Charles (Altsax) verleiht sie den Jazz- und Soulklassikern des Repertoires zugleich einen dezidiert zeitgenössischen Anstrich, der vor allem ein jüngeres Publikum ansprechen soll. Ganz gemäß dem Motto ihres 2016 ins Leben gerufenen Projekts “Make Jazz Trill Again”.
Geradezu exemplarisch für die Vorgehensweise ist ihre mitreißende Neuinterpretation von Marlena Shaws 1969er Hit “Woman Of The Ghetto”, von der bereits ein Videoclip veröffentlicht wurde. Die hypnotisierende, funky Bassline, die einem nie wieder aus dem Ohr geht, hat sie natürlich von dem Original übernommen. Doch durch ihre eigene Stimme und Brandee Youngers Harfe erhält die schon mehrfach gecoverte Nummer eine ganz eigene Note. “Woman Of The Ghetto” ist auch die erste Single. Die zweite, Sarah Vaughans “Detour Ahead”, gibt es ab dem 10. September und Betty Carters “Jazz (Ain’t Nothing But Soul)” schließlich ab 1. Oktober. Bis dahin aber dürfte sich der Bekanntheitsgrad von Melanie Charles bereits deutlich vergrößert haben.
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