Die kanadische Sängerin und Songschreiberin Ndidi hat mit “Dark Swing” gerade ein faszinierendes neues Album vorgelegt, das sie als Support-Act von Gregory Porter schon im April bei fünf Konzerten in Deutschland auch live vorstellen wird. Holger True beschrieb die charismatische Künstlerin kürzlich im Hamburger Abendblatt als “coole Round-about-Midnight-Jazzversion von Nelly Furtado und Alanis Morissette” und “Frau mit Widerhaken”. Diese Komplimente hat sich Ndidi mit “Dark Swing” redlich verdient.
Ndidi in eine einzige musikalische Kategorie einzuordnen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Auf ihren ersten drei Alben zeigte die junge kanadische Künstlerin nigerianisch-deutscher Herkunft ihre Vielseitigkeit mit einer stilistischen Melange aus Pop, Folk, Jazz, Country, Soul und Gospel. Diese Vielfalt kann man zum einen wohl auf ihre multikulturelle Herkunft zurückführen, zum anderen aber auch auf ihren weiteren Lebenslauf: Ndidi hat etwas von der atemberaubenden Naturkraft der Wildnis British Columbias, in der sie aufwuchs; sie ist aber auch ein Kind der New Yorker “Open Mic Sessions”, bei denen sie erstmals mit HipHop-Künstlern in Kontakt kam, und der Blues- und Rock-Club-Szene von Toronto, in der sie danach weiterreifte. Und natürlich prägt sie auch das Flair ihrer neuen Heimat Paris, in der sie sich nach etlichen Jahren ruhelosen Herumreisens niederließ und – so ihre eigenen Worte – “endlich zu mir selbst fand”.
Ndidis Aufbruch nach dem Trennungs-Album “The Escape”
“Mein letztes Album [‘The Escape’] hatte von einer Trennung gehandelt”, erzählt Ndidi. “Ich machte eine schwierige Zeit durch, und die Leute von meinem Label meinten, dass ich, um auf andere Gedanken zu kommen, einmal etwas ganz anderes versuchen sollte. Aber die bloße Vorstellung, allein und ohne Inspiration zu arbeiten, war mir ein Horror. Ich sagte: ‘Okay, ich bin einverstanden, etwas Neues zu machen, aber ich brauche jemanden, mit dem ich dabei zusammenarbeiten kann.”
Das neue Album “Dark Swing”: eine Mischung aus Tom Waits, Radiohead und Billie Holiday
Und so wurde für das neue Album “Dark Swing” der Produzent, Gitarrist und Songwriter Joel Shearer an Bord geholt. “Das gemeinsame Schreiben klappte prima. Die Kollaboration mit Joel machte Spaß, und ich lernte durch ihn neue Leute kennen, mit denen es ebenfalls ein Vergnügen war zusammenzuarbeiten. Es war eine gute, wirklich neue Erfahrung für mich.” Die Musik erinnert klanglich an “eine Mixtur aus Tom Waits und Radiohead”. Wobei Ndidi mit ihrer einzigartigen Stimme, in der immer etwas von der ungeschliffenen Melancholie Billie Holidays mitschwingt, den Songs ihre ganz persönliche Note verleiht.