Als erster südafrikanischer Künstler bei Blue Note Records schreibt Nduduzo Makhathini mit seinem Album “Modes Of Communication” auch ein Stück Jazzgeschichte.
Nduduzo MakhathiniEzra Makgope
03.04.2020
Letztes Jahr feierte Blue Note Records seinen 80. Geburtstag. Jetzt schlägt das Label ein neues Kapitel in seiner an Höhepunkten reichen Geschichte auf. Denn mit dem Pianisten und Komponisten Nduduzo Makhathini hat es nun erstmals einen südafrikanischen Künstler unter Vertrag genommen. Auf seinem spannenden Blue-Note-Debüt “Modes Of Communication: Letters From The Underworlds” erweisst sich Makhathini als visionärer Musiker, der eine Vielfalt von Einflüssen in seinem Spiel reflektiert.
Geprägt haben ihn natürlich vor allem die großen Pianisten des südafrikanischen Jazz, namentlich Abdullah Ibrahim, Bheki Mseleku und der tragisch jung verstorbene Moses Molelekwa. “Meine Vorgänger haben viel Emotion in ihre Musik eingebracht”, sagt der 37-jährige Makhathini. “Das hing wohl auch mit dem politischen Klima jener Zeit zusammen. Ich habe allerdings auch das Gefühl, dass der südafrikanische Jazz eine Einzigartigkeit besitzt, die ein Interesse auf der ganzen Welt geweckt hat. Aber wir laufen heute Gefahr, diese Einzigartigkeit zu verlieren. Ich denke, dass unsere Generation sich sehr bewusst sein muss, diese Nuancen in der Musik, die wir heute spielen, zu bewahren.”
Durch seinen Mentor Mseleku wurde Makhathini in die Musik des klassischen Quartetts von John Coltrane mit McCoy Tyner eingeführt. “Meine Stimme als Pianist fand ich durch John Coltranes ‘A Love Supreme’”, sagt er. “Als jemand, der sehr spät anfing, Jazz zu spielen, suchte ich immer nach einer Spielweise, die widerspiegeln oder heraufbeschwören konnte, wie mein Volk tanzt, singt und spricht. Tyner tat genau dies in seinem Spiel und stets auf ausdrucksstarke Weise.” Als weitere bedeutende Einflüsse nennt Makhathini die US-amerikanischen Jazzpianisten Andrew Hill, Randy Weston und Don Pullen.
Auf “Modes Of Communication: Letters From The Underworlds” spielt Nduduzo Makhathini eine eindringliche, aber lyrische Art von modalem Jazz, der natürlich afrikanische Rhythmuskonzepte einbezieht. Aufgenommen hat er das Album mit einer südafrikanischen Band, bestehend aus dem Tenorsaxophonisten Linda Sikhakhane, Trompeter Ndabo Zulu, Bassist Zwelakhe-Duma Bell Le Pere, Schlagzeuger Ayanda Sikade, Perkussionist Gontse Makhene sowie den beiden Sängerinnen Msaki und Omagugu Makhathin, die Nduduzos Frau ist. Als Gastsolist stieß zudem noch der US-amerikanische Altsaxophonist Logan Richardseon zu dem Ensemble.
“Modes Of Communication: Letters From The Underworlds” erscheint zunächst im digitalen Format, die CD soll am 29. Mai folgen.