Radiomoderator Bob Boilen kennen vermutlich nur die Fans des US-Hörfunknetzwerks NPR, ganz anders sieht das mit den von ihm erfundenen Tiny Desk Concerts (Konzerte am winzigen Schreibtisch) aus. Das seit 2008 produzierte Format umfasst akustische Konzerte von Musikern verschiedener Stilrichtungen, die an Boilens Schreibtisch am NPR-Sitz in Washington, D.C. aufgenommen werden. Die rund 15 Minuten langen Konzertvideos erfreuen längst sich großer Beliebtheit und erreichen vielfach ein Publikum im Millionenbereich.
Vor kurzem lud die Tiny-Desk-Redaktion Peter One an den längst ikonischen Schreibtisch. Das Verve-Forecast-Album „Come Back To Me“ ist nach einer sehr langen Pause das Comeback des ehemaligen Folk- und Countrymusik-Stars aus Westafrika. In den 1980er Jahren spielte er in ausverkauften Arenen in ganz Afrika und erreichte mit Fernseh- und Radioshows ein riesiges Publikum. Nach seinem Umzug in die USA hängte er das Musikgeschäft an den Nagel, schrieb allerdings weiterhin Songs und spielte Gitarre. Nachdem ein auf afrikanische Musik spezialisiertes US-Label 2018 ein Album von ihm mit Erfolg neu auflegte, ist die Wiederentdeckung von Peter One und seiner Musik voll im Gange.
Tiny-Desk-Erfinder Bob Boilen schreibt zu Peter Ones Auftritt und den drei von ihm performten Songs: „Die zarte Stimme von Peter One hat eine bewegte Vergangenheit. Sein Eröffnungslied „Cherie Vico“, das mich zu seiner Musik gebracht hat, ist ein Liebeslied, gesungen in Guro, der Sprache seiner Heimat Elfenbeinküste in Westafrika. Seine Songs sind leidenschaftliche Lieder, oft mit Bezügen und Verbindungen zu seiner Vergangenheit. „Birds Go Die Out Of Site“ erzählt die Geschichte eines Freundes, der ebenfalls aus der Elfenbeinküste stammt und jetzt in Amerika lebt und zurück nach Hause möchte. Im letzten Stück “Kavudu” geht es um die Versöhnung mit seinem Volk an der Elfenbeinküste“.
Peter Ones Biografie ist eine komplexe, die sich zwischen weit voneinander entfernten Orten und Polen abgespielt hat. Beim Tiny-Desk-Konzert haben die Zuschauer auch die Chance, einige persönliche Erinnerungen des Künstlers zu erfahren.