Dritter Ausflug in den Jazz – Regener Pappik Busch veröffentlichen neues Album
Die Element-Of-Crime-Musiker Sven Regener, Richard Pappik und Ekki Busch verbindet die Liebe zum Jazz. Der frönen sie wieder auf ihrem dritten Album “Field Of Lights”.
Regener Pappik Busch(c) Charlotte Goltermann
17.04.2025
Als Element-Of-Crime-Sänger, -Gitarrist, -Trompeter und Bestseller-Autor Sven Regener in den frühen Achtzigerjahren nach Berlin kam, wollte er zunächst Jazz machen. Vor allem Louis Armstrong und Miles Davis zählte er zu seinen Vorbildern, seit er mit 15 Jahren begonnen hatte Trompete zu spielen. Später kam dann Lester Bowie hinzu, weil der, so Regener, “in außerordentlich starken Extremen arbeitet”. Vor seiner Zeit als Sänger und Songschreiber von Element Of Crime spielte Regener Trompete bei der No-Jazz-Band Zatopek. Danach trat das Instrument für ihn naturgemäß etwas in den Hintergrund, obwohl er auch bei Element Of Crime – die in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen feiern – immer wieder Kostproben seiner Zuneigung für den Jazz aufblitzen lässt.
Die verbindet ihn auch mit seinen beiden Element-Of-Crime-Mitstreitern Richard Pappik (Schlagzeug) und Ekki Busch (Klavier). Die drei Musiker gründeten mit der Band Regener Pappik Busch 2021 eine Jazz-Formation und erreichten mit ihrem Debütalbum “Ask Me Now” gleich die Spitze der deutschen Jazz-Charts. Das Trio spielte bei den Leverkusener Jazztagen, veröffentlichte 2022 das zweite Album “Things To Come”, gab mit Blixa Bargeld einen vielbeachteten Abend mit Werken der Beatliteratur und Bebop-Klassikern, und ist regelmäßig auf Tour zu erleben.
“Field Of Light“ ist jetzt das dritte Album des ungewöhnlichen Jazz-Trios, das nach eigener Aussage sein Repertoire mehr in Richtung Cool Jazz und Post Bop verschoben hat und erstmals auch Stücke aus eigener Feder vorstellt. Die Interpretation von Standards macht Regener Pappik Busch wie immer hörbar Freude, was man diesmal anhand von Kompositionen von Mal Waldron (”All Alone“), Horace Silver (“Song For My Father“), Billie Holiday (”Billie’s Blues“), Charles Mingus (“Nostalgia In Times Square“), Thelonius Monk (”Bye-Ya“) und Gerry Mulligan ("Idle Gossip“) demonstriert. Regener und Kollegen tun dies nicht voller Ehrfurcht, sondern finden trotz angemessenem Respekt vor den Originalen immer einen eigenen, von Unmittelbarkeit geprägten Zugang. Durch die Besetzung mit Klavier, Trompete und Schlagzeug entsteht etwas Karges und Sprödes in der Musik, durch das sich Räume öffnen und die Musik Platz zum Atmen findet.
Die drei Eigenkompositionen, Novum des neuen Albums, fügen sich nahtlos in die Atmosphäre des Albums ein. Führt Charles Mingus‘ "Nostalgia In Times Square“ den Hörer nach New York, so zeichnet “Chamisso Square“ aus der Feder von Sven Regener, Richard Pappik und Ekki Busch ein akustisches Bild des Chamissoplatzes in Berlin Kreuzberg. In einem Interview schwärmte Regener kürzlich von dem Ort, dem ein ”seltsamer, friedlicher Zauber“ innewohne, eine "düstere, funzlige, urbane, abgeschabte Atmosphäre“. Auf die Suche nach solch einer Atmosphäre begibt sich auch das hörenswerte dritte Album der Musiker.