Robert Glasper | News | R+R=NOW - Live and Kickin' Ass

Dass Robert Glasper ein Müßiggänger sei, kann dem Keyboard-Star aus Houston/Texas wohl niemand unterstellen. Seit er 2004 sein Debütalbum “Mood” herausbrachte, betätigte sich Glasper als kreativer Hansdampf in allen Gassen und fast allen Stilen: mit eigenen Bands (The Robert Glasper Experiment und The Robert Glasper Trio), als Sideman anderer musikalischer Superschwergewichtler (Kendrick Lamar, Anderson.Paak, Herbie Hancock, Bilal, Q-Tip, Common, Mac Miller, Talib Kweli) oder Filmkomponist (“Miles Ahead” und “The Photograph“). Aber im Oktober 2018 sprengte Glasper mit seiner überbordenden Spielfreude so ziemlich alle Grenzen. Denn da absolvierte er im New Yorker Blue Note im Laufe von 24 Tagen mit sieben verschiedenen Formationen sage und schreibe 48 Auftritte (im darauffolgenden Jahr sollte er diese rekordverdächtigen Zahlen mit 56 Auftritten in 31 Tagen übrigens noch einmal locker übertreffen).

Ganz am Ende des schlauchenden Konzert-Marathons waren vier Abende für acht Auftritte mit seinem All-Star-Projekt R+R=NOW reserviert, das ein paar Monate zuvor sein erstes Album “Collagically Speaking” bei Blue Note Records herausgebracht hatte. Für die Gigs in New York hatte Glasper das Dreamteam des Albums erneut komplett zusammentrommeln können: mit Terrace Martin an Synthesizer, Vocoder und Altsax, Christian Scott aTunde Adjuah an der Trompete, Derrick Hodge am Bass, Taylor McFerrin am Synthesizer und Justin Tyson am Schlagzeug. Auch der Schauspieler, Poet und Rapper Omari Hardwick, der schon auf dem Studioalbum gastiert hatte, war wieder mit von der Partie… oder besser Party, denn eine solche wurde es für das Publikum. Jetzt erscheint auf “R+R=NOW Live”, dem zweiten Album des Ensembles, eine Zusammenstellung mit den Highlights dieser fantastischen Konzerte.

Neben herausragenden Tracks von dem Studioalbum – darunter “Change Of Tone”, “Needed You Still” und “Respond” – präsentierten R+R=NOW auch zwei neue Nummern: die Eigenkomposition “Perspectives/Postpartum” und eine Coverversion von Kendrick Lamars “How Much A Dollar Cost” (einer der Koautoren war Terrace Martin) von dem Erfolgsalbum “To Pimp A Butterfly”. Zum krönenden Abschluss bietet die Band dann noch eine ebenso fulminante wie epische Version von “Resting Warriors”, die sich über mehr als 25 Minuten erstreckt und viel über die einzigartige Chemie verrät, die mittlerweile zwischen diesen Musikern herrscht .

“Diese Jungs sind alle auf ihre eigene Art wegweisend und haben eine individuelle Stimme”, meint Robert Glasper über seine Bandkollegen. “Ich hatte das Gefühl, dass wir alle großartig zusammenarbeiten würden, weil wir alle etwas anderes beisteuern können und einander verstehen. Es gibt andere Jungs, die ich hätte auswählen können und die musikalisch das Gleiche draufhaben. Aber die haben Egos, die die Musik und die ganze Atmosphäre beeinflussen würden. Ich habe speziell diese Jungs ausgewählt, weil sie nichts dergleichen haben – und das ist etwas Seltenes: so gut in dem zu sein, was man tut, aber ohne störendes Ego.”