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Brüder Kühn – Zwei Musiker spielen sich frei

TV-Tipp: Rolf und Joachim Kühn gehören zu den wenigen weltbekannten deutschen Jazzmusikern. Der vielfach ausgezeichnete Filmemacher Stephan Lamby erzählt auf 3sat ihre Lebensgeschichte.
Brüder Kühn
Brüder KühnECO Media TV Produktion Steffen Bohnert
11.09.2019
Pflichttermin für Jazzfans: Am Samstag den 21. September um 20:15 strahlt 3sat die Dokumentation Brüder Kühn – Zwei Musiker spielen sich frei“ des vor allen Dingen durch politische Dokumentationen bekannt gewordenen Filmemachers Stephan Lamby aus. Sein Jazz-Film ist auch eine Zeitreise durch die deutsche Geschichte – aus Sicht der beiden Musiker. Er schildert die Anfänge der Kühns als Zirkusfamilie, erzählt von Kriegswirren, Joachims Flucht aus der DDR und den Karrieren der Brüder in den USA und Europa. Nicht zuletzt erzählt der Film von der liebevollen Beziehung zweier Brüder, die ihre menschliche und musikalische Freiheit genießen.
Joachim Kühn ist 1944 in Leipzig geboren und lebt heute auf Ibiza. Aus seinem Pool hat er schon lange das Wasser gelassen, weil er ohnehin nicht schwimmen geht. Auch mit 75 Jahren konzentriert er sich noch immer voll auf die Musik: “Ich versuche, alles zu eliminieren, was mich im Leben stört, diese Fliege zum Beispiel”, sagt er lachend und verscheucht ein Insekt aus seinem Gesicht. Er versucht, so frei zu leben wie es irgendwie geht. Für “Katzen, Köter, Kinder, Kirche” habe er keine Zeit. Joachim Kühn ist Pianist, Saxofon spielt er außerdem, beides brillant. Er lebt ganz für die Musik – auf Tour oder zu Hause am Flügel.
Sein 15 Jahre älterer Bruder Rolf Kühn lebt in Berlin. Obwohl er am 29. September 90 Jahre alt wird, hat er nichts von seiner Neugier und seinem Ehrgeiz verloren. Wie Joachim gibt auch er ein Konzert nach dem anderen. Rolf Kühn ist als Klarinettist immer noch sehr gefragt – fast so wie Ende der 1950er-Jahre in seiner Zeit bei Benny Goodman in New York. Aber musikalisch fühlt er sich heute freier als jemals zuvor. Neben der Musik interessiert sich Rolf für Geschichte, auch für die seiner eigenen Familie. So hat er in Leipzig einen Stolperstein verlegen lassen – zum Gedenken an seine Tante, die von den Nationalsozialisten in Auschwitz getötet wurde.