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Back Into The Groove: Eine weitere Hammond-Legende kehrt zu Blue Note zurück

Exakt 50 Jahre nach seinem kultigen Blue-Note-Debüt meldet sich der Hammond-Organist, Pianist und Komponist Ronnie Foster mit dem neuen Album ”Reboot” bei dem Label zurück.
Ronnie Foster
Ronnie Foster(c) Jen Rosenstein
14.07.2022
Das Album “Reboot” auf LP, als exklusive Sonderedition in rotem Vinyl und weiteres von Blue Note finden Sie in unserem JazzEcho-Store
Ronnie Foster? Bei diesem Namen müssen sicherlich selbst einige eingefleischte Fans von Soul-Jazz und Jazz-Funk erst einmal tief in ihrem Gedächtnis wühlen, um fündig zu werden. Denn seine beste Zeit hatte der Hammond-Organist und Pianist schließlich in den 1970er Jahren, als er bei Blue Note und Columbia mit etwas mehr als einer Handvoll eigener Alben glänzte und auch regelmäßig Platten von Größen wie George Benson, Stevie Wonder, Stanley Clarke und Grant Green zierte. Sein letztes eigenes Werk, “The Racer”, legte er 1986 vor. Danach tauchte Foster sozusagen ins Kleingedruckte ab, betätigte sich als überaus gefragter Sessionmusiker, Arrangeur und Produzent nur noch an Einspielungen anderer namhafter Künstler. Genau 50 Jahre nach der Aufnahme seines Debütalbums für Blue Note meldet sich Ronnie Foster jetzt endlich mit einem brandneuen eigenen Album zurück. Äußerst passend “Reboot” betitelt, ist das Werk ein Signal dafür, dass der ungemein vielseitige und vitale Keyboarder seine Solokarriere mit nunmehr 72 Jahren neustarten möchte.
Acht der neun Songs von “Reboot” schrieb Foster dabei selbst, den neunten – “Isn’t She Lovely?” – lieh er sich von seinem alten Freund Stevie Wonder, dem er einst bei der Aufnahme des epischen Klassikers “Songs In The Key Of Life” zur Seite gestanden hatte. Dass Ronnie Foster ein äußerst gewitzter Songwriter ist, bewies er schon 1972 auf “Two Headed Freap”, seinem exzentrischen Debütalbum für Blue Note (das gerade erst in der “Blue Note Classic Vinyl Edition” wiederveröffentlicht wurde und schon seit geraumer Zeit Kultstatus genießt). Ein Sample des Songs “Mystic Brew”, der von dem Erstling stammte, bildete 1994 das Fundament für den Track “Electric Relaxation” des Albums “Midnight Marauders” von A Tribe Called Quest. Madlib machte aus “Mystic Brew” 2003 dann seinen “Mystic Bounce”. Pianist Vijay Iyer wiederum griff die Nummer 2009 mit seinem Trio auf dem Album “Historicity” auf. Auch andere Songs von Foster fanden via Samples immer wieder neue Hörer. Und man kann sich sicher sein, dass Sample-Künstler rund um den Globus schon mit gespitzen Ohren in den Startlöchern stehen, um nun auch “Reboot” nach neuen heißen Grooves und tollen Hooks zu durchleuchten. Dass sie reichlich fündig werden, steht außer Frage.
Denn auf “Reboot” hat Ronnie Foster einen vielschichtigen und stilistisch abwechslungsreichen Cocktail aus Hammond-Orgel-Grooves zusammengebraut, der einerseits zwar der Vergangenheit huldigt, aber noch öfter Fosters Drang, klangliches Neuland zu betreten, widerspiegelt. Da ist er seinem 2021 verstorbenen Freund und Instrumentalkollegen Dr. Lonnie Smith (der übrigens auch so ein später Blue-Note-Rückkehrer war) sehr ähnlich. Deshalb wundert es nicht, dass Foster in den Linernotes von “Reboot” schreibt: “Dieses Album ist dem Andenken an meinen Bruder, Freund, Buffalo-Homie und Helden Dr. Lonnie Smith gewidmet, der einer der besten der Welt an der Hammond B3-Orgel war.”
Fantastische Unterstützung beim Neustart seiner Solokarriere erhält Ronnie Foster hier von seinem Sohn Chris Foster und Jimmy Branly am Schlagzeug, Gitarrist Michael O’Neill sowie den beiden Percussion-Assen Luis Conte und Lenny Castro. In dem Carlos Santana gewidmeten Stück “Carlos” ist außerdem Jerry Lopez mit einer Flamenco-Gitarre zu hören. Und eine kleine Kostprobe seiner Gesangskünste gibt uns Ronnie Foster in dem Rhythm’n’Blues-Kracher “Hey Good Lookin’ Woman”. Nachdem er in acht Nummern sozusagen alle Register seiner Hammond-Orgel gezogen hat, läßt Foster “Reboot” mit der wunderbar impressionistischen Solo-Klavier-Ballade “After Conversation With Nadia” erstaunlich sanft ausklingen.
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