Seit über vierzig Jahren ist Salif Keïta nun schon der Goldschmied der modernen malischen Musik. In diesen vier Jahrzehnten wurde er nicht müde, immer neue musikalische Wege zu beschreiten und die traditionelle malische Musik behutsam mit Elementen afrokubanischer und westlicher Popmusik zu vermählen. Bei seinen Reisen und den Begegnungen mit Musikern aus anderen Ländern hat Keïta dennoch nie seine Wurzeln in der malischen Mandinkakultur aus den Augen verloren. Auf der Compilation “Anthology” wird nun in elf Songs von acht Alben seine musikalische Entwicklung nachgezeichnet: von den Aufnahmen, die er 1978 (noch als Mitglied der Band Les Ambassadeurs Internationaux) für die Platte “Mandjou” machte bis hin zu seinem letzten Album “La Différence” von 2009, das in Frankreich als Weltmusikalbum des Jahres mit dem “Victoires de la Musique” ausgezeichnet wurde.
Seine Karriere begann der einzigartige Sänger und Komponist 1967 in der von der malischen Regierung gesponserten Super Rail Band, aus der auch andere malische Stars wie Mory Kanté und Cheick Tidiane Seck hervorgingen. 1973 wurde Keïta Mitglied der Band Les Ambassadeurs, mit der er Mitte der 70er Jahre nach Unruhen in seiner Heimat in die benachbarte Elfenbeinküste floh. Als Les Ambassadeurs Internationaux erlangte das Ensemble in den folgenden Jahren auch außerhalb des afrikanischen Kontinents Bekanntheit und bereitete Salif Keïta so den Weg zu seiner Solokarriere. 1987 brachte Keïta sein Debütalbum “Soro” heraus, für das er in der europäischen Presse gleich als einer der kommenden Stars der so genannten Weltmusik gefeiert wurde. Der ganz große Durchbruch gelang ihm aber erst 1991 mit dem von Joe Zawinul produzierten Album “Amen”, an dem als Gäste Weltstars wie Carlos Santana und Wayne Shorter mitwirkten. “Amen” schoss auf Platz 1 der Billboard World Music Charts und brachte Keïta eine Grammy-Nominierung ein. Doch je größer die Erfolge waren, die Keïta nun in aller Welt genoss, desto schärfer wurden die Kritiken aus seiner Heimat Mali, in denen dem Künstler vorgeworfen wurde, dass seine Musik zunehmend “westlicher” klänge. Als Antwort auf die Vorwürfe lancierte Salif Keïta eine Trilogie vorwiegend akustischer Alben (bestehend aus den Alben “Moffou”, “M’Bemba” und “La Différence”), mit denen er dezidiert seine Verwurzelung in der malischen Musiktradition unterstrich. Mit der Compilation “Anthology” erhält man nun einen kompakten Überblick über Salif Keïtas Schaffen zwischen 1978 und 2009.