Samara Joy | News | Porträt einer jungen Meisterin – neues Samara-Joy-Album erschienen

Porträt einer jungen Meisterin – neues Samara-Joy-Album erschienen

Anfang des Jahres waren in den ehrwürdigen Rudy Van Gelder Studios mitreißende Jazzklänge zu hören. Jetzt erscheinen sie auf Samara Joys heiß erwartetem neuen Album “Portrait”.
Samara Joy
Samara Joy(c) AB+DM
11.10.2024
Das Album als signierte Sonderedition finden Sie exklusiv in unserem JazzEcho-Store.
“Ich bin noch immer sprachlos”, verriet Samara Joy kürzlich in einem Interview über ihren letztjährigen Grammy-Gewinn in der heißumkämpften Kategorie “Beste neue Künstlerin”. Nicht “Beste neue Jazz-Künstlerin” sondern “Beste neue Künstlerin”, Punkt. Solche Lorbeeren, ganz sicher auch als Vorschusslorbeeren zu verstehen, muss man wohl erstmal sacken lassen. Direkt nach der Auszeichnung tat Samara allerdings genau das Richtige: Weitermachen. Für sie und ihre Band stand eine endlose Reihe ausverkaufter Tourdaten an. Zusammen mit ihren ebenso jungen, ebenso talentierten Kollegen gab sie Konzerte rund um den Globus und präsentierte nicht nur den beeindruckenden gemeinsamen Status Quo, sondern verfeinerte und vertiefte auch den Swing, Groove und Spirit. Wer das Glück hatte, das Ensemble live zu erleben, stimmte in den Lobgesang der Medien ein.
Wie perfekt Samara Joy und ihre Band sich inzwischen aufeinander eingespielt haben und welch musikalische Höhen sie erklimmen, belegt jetzt das Album “Portrait”, auf dessen Cover die Künstlerin zwar ganz klassisch in Öl portraitiert zu sehen ist, das aber eher als Schnappschuss einer künstlerischen Entwicklung zu verstehen ist. Produziert hat Samara Joy das Album zusammen mit dem mehrfachen Grammy-Gewinner Brian Lynch, einem Trompeter und musikalischen Leiter, der unter anderem Mitglied des späten Line-ups von Art Blakeys Jazz Messengers war. Das Ensemble spielte das Album schnell und konzentriert – nur zwei oder höchstens drei Takes pro Stück waren nötig – an einem der heiligsten Orte des Jazz ein, dem Van Gelder Studio in New Jersey, in dem unzählige Jazz-Klassiker geboren wurden.
Die Sängerin und ihr Co-Produzent sind Fans von Abbey Lincolns Album “Straight Ahead” aus dem Jahr 1961, auf dem sich die Sängerin auf brillante Weise in eine Band einfügt, die aus Größen wie Max Roach, Booker Little, Eric Dolphy, Coleman Hawkins, Julian Priester und anderen besteht. “Diese Aufnahme”, sagt Joy, “zeigte mir, was meine Rolle auf diesem Album sein könnte, und öffnete mir die Ohren für das, was möglich ist.” So ist das Album also nicht nur als “Portrait” Samara Joys zu verstehen, sondern ihres gleichwertig bedeutenden Oktetts, bestehend aus Trompeter Jason Charos, den Saxofonisten David Mason und Kendric McCallister, Posaunist Donavan Austin, Pianist Connor Rohrer, Bassist Felix Moseholm und Schlagzeuger Evan Sherman. Obwohl Joy mit ihrer außergewöhnlichen Stimme stets im Spotlight steht, sieht sie sich als Teil dieses Ensembles: “Oft bin ich so etwas wie das fünfte Horn. Ich liebe einfach den Sound dieser Band”.
Zusätzlich ist “Portrait” auch Beleg ihres Könnens als Songwriterin, insbesondere Texterin. Für die Instrumentals “Reincarnation Of A Lovebird” von Charles Mingus und “Now And Then (In Remembrance Of…)” von Barry Harris, bei dem Joy und McCallister studiert haben, fand Joy berührende Worte. Zwei fantastische Originale, "Peace Of Mind” von Samara Joy und Kendric McCallister und "A Fool In Love (Is Called A Clown)” von Donavan Austin, stehen neben kreativen Interpretationen von Standards wie “You Stepped Out Of A Dream”, “Autumn Nocturne” und “No More Blues”.
Alles zusammengenommen ist Samara Joys Album das Porträt einer Sängerin und ihrer Band, die als Musikstudenten zusammenkamen und sich plötzlich als junge Jazz-Stars wiederfinden. ”Es ist alles, wovon ich jemals hätte träumen können", sagt Joy. “Ich hoffe, dass wir noch viele Jahre zusammenbleiben. Das tue ich wirklich.”
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