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Weihnachtszauber ohne Zucker – Sarah McLachlans “Wonderland”

Sarah McLachlan by Kharen Hill
Sarah McLachlan by Kharen Hill
24.11.2016
Was waren das noch für Zeiten, als sich der Weihnachtsrummel nur über dreieinhalb Wochen im Dezember erstreckte. Heute findet man nicht nur Spekulatius und Schoko-Weihnachtsmänner Monate vor dem Fest in den Supermärkten, auch die Weihnachtsmusik scheint jedes Jahr früher in unsere Gehörgänge kriechen zu wollen. Kein Wunder, dass Viele wenn die eigentliche Weihnachtszeit beginnt, auch musikalisch bereits vollkommen übersättigt sind. Um dann noch in Stimmung zu kommen, bedarf es schon etwas Besonderem. Das will dieses Jahr die kanadische Sängerin und Songschreiberin Sarah McLachlan, immerhin dreifache Grammy-Gewinnerin, mit ihrem Album “Wonderland” versuchen, auf dem sie mit ihrer ätherisch-puren Stimme ganz unterschiedlichen Weihnachtsklassikern neue Facetten abgewinnt.
Seit McLachlan als Kind Harry Belafontes Evergreen-Album “Christmas” hörte, ist sie nach eigener Bekenntnis ein “unheilbarer Fan” von Weihnachtsmusik. Aber sie ist sich auch bewusst, dass Weihnachtsalben ihre Tücken haben. Vor allem, wenn man auf bekannte Klassiker zurückgreift. “Viele dieser Lieder wurden schon auf tausend verschiedene Arten quasi zu Tode gespielt”, räumt McLachlan ein. “Als Musikerin versucht man dann ein bisschen über die Grenzen hinauszugehen und etwas zu machen, das die Leute so noch nicht gehört haben.”
Deshalb hat sie auf “Wonderland” gleich ganz verschiedene Richtungen eingeschlagen und überrascht mit neuen Ansätzen, getragen von ihrer engelhaften Stimme, die trotzdem immer einen gesunden Country-"Twang" mitbringt. Der Album-Opener “The Christmas Song”, der auf nahezu keinem amerikanischen Christmas-Album fehlt, ist ein Standard aus der Feder des berühmten Jazz-Crooners Mel Tormé, dem McLachlans Version sicher gefallen hätte. “Angels We Have Heard On High” verwandelt sie in eine perkussive Hymne, während “Away In A Manger” als Country-Shuffle neu erfunden wird. Ein Albumhighlight ist ihre Version von “Huron Carol”, dem ältesten bekannten kanadischen Weihnachtslied. Es ist eines von fünf Stücken des Albums, bei denen McLachlan von Mitgliedern der kanadischen Indie-Band Half Moon Run begleitet wird. Und die hatten zum Beispiel die ausgefallene Idee, diesen Klassiker mit einem, so McLachlan, “ausgeflippten John-Bonham-Beat” zu unterlegen. Weitere Akzente setzen auch McLachlans Duett-Partnerinnen Emmylou Harris und Martha Wainwright, sowie das wunderbare Bulgarische Sinfonieorchester, das in vier Nummern zu hören ist.