Es kommt nicht alle Tage vor, dass eine Künstlerin den Grammy als “bester Newcomer” erhält, obwohl sie schon auf geschlagene dreizehn Karrierejahre und immerhin fünf Alben zurückblicken kann. Der US-amerikanischen Sängerin und Songschreiberin
Shelby Lynne ist aber genau dies 2001 passiert. Erst mit ihrem sechsten Album “
I Am Shelby Lynne”, dessen Titel freilich stark nach einem Debüt roch, schlug sei bei Kritik und Publikum wirklich ein. Das mag dazu beigetragen haben, dass sie sich seitdem eine gewisse Trotzigkeit bewahrte und stets auf maximale Unabhängigkeit, Authentizität und Originalität bedacht ist. Und das wiederum führte dazu, dass man sie heute mit gleichgesinnten Musik-Renegaten wie
Neil Young,
Gram Parsons,
Bobbie Gentry,
Emmylou Harris‚
Willie Nelson,
Bob Dylan und
Johnny Cash auf eine Stufe stellt. Fünfzehn Jahre nach der Veröffentlichung ihres bahnbrechenden Albums “I Am Shelby Lynne” (das kürzlich von Rounder Records in einer Deluxe-Edition neu aufgelegt wurde) steht sie, wie das inspirierte neue Album “I Can’t Imagine” zeigt, in der Blüte ihrer Kreativität.
Shelby Lynne schrieb “I Can’t Imagine” gemeinsam mit ihren Bandmitgliedern
Den Großteil der Lieder – stilistisch zwischen Southern Soul, Rhythm’n'Blues und kalifornischem Country & Western angesiedelt – komponierte Lynne, wie sie sagt, 2012 in einem Rutsch. Zwei der zehn Stücke schrieb sie zusammen mit Ron Sexsmith, drei mit Mitgliedern ihrer Band, zu der neben Gitarrist Ben Peeler (Shelbys rechte Hand), noch Gitarrist/Keyboarder Pete Donnelly, Schlagzeuger Michael Jerome und Bassist Ed Maxwell gehören. Als Shelby Lynne die Musiker für ihre Band auswählte, dachte sie bereits an die kommenden Live-Auftritte, bei denen sie ihrem Publikum ein pralles Doppelprogramm bieten möchtet: “Ich werde mit diesem Album auf Tournee gehen und ich werde in derselben Show auch das komplette Repertoire von ‘I Am Shelby Lynne’ singen – es wird eine lange, zweistündige Show. Ich möchte den Leuten etwas für ihr Geld bieten. Zwei großartige Alben, ohne Unterbrechung. Bumm!” Da kann man nur hoffen, dass sie der Weg im Laufe des Jahres auch noch nach Deutschland führt.