Obwohl sich
Alec Wilder in seinen Werken nur marginal mit Jazz beschäftigte, wurden einige seiner Stücke von Jazzgrößen wie
Keith Jarrett,
Frank Sinatra,
Peggy Lee,
Sarah Vaughan,
Dinah Washington und
Tony Bennett interpretiert. Den allermeisten Jazzfans sagt der Name aber bis heute wenig. Daran könnte “
In The Morning”, das neue Album von
Stefano Battaglia, nun endlich etwas ändern. Denn mit seinem Trio interpretiert der italienische Pianist hier sieben größtenteils weniger bekannte Stücke des 1980 verstorbenen Komponisten.
“Meinen ersten direkteren Kontakt mit Alec Wilders Musik hatte ich in den frühen 1990ern, als ich seine ‘Sonata for Oboe and Piano’ und ‘Sonata for Horn and Piano’ aufführte”, erinnert sich Battaglia. “Ich kannte damals schon einige seiner populären Songs wie ‘While We’re Young’, ‘Blackberry Winter’ und ‘Moon And Sand’ durch Keith Jarretts intensive Interpretationen. Aber nachdem ich mich mit Wilders Kammermusik auseinandergesetzt hatte, wollte ich eine tiefere Verbindung zu seinem faszinierenden musikalischen Universum entwickeln und entdeckte einen immensen verborgenen Schatz.”
Battaglia bewundert vor allem den “idiosynkratischen Stilmix” in seiner Musik: “Alec Wilder ist für mich im weitesten Sinne die Heimat der amerikanischen Musik”, erläutert der Pianist. “Er schrieb Theater- und Filmmusik, Popsongs und klassische Kompositionen ( in allen erdenklichen Formen und Genres, darunter Kammermusik für alle Instrumente ), Nachtmusiken, Kinderlieder, Orchestrierungen und Arrangements, Opern und Dramen. Am Interessantesten finde ich seine sogenannten ‘Kunstsongs’, für die Wilder zeitgenössische Gedichte von großen Poeten wie William Butler Yeats, Tennessee Williams, James Stephens oder Christina Rossetti vertonte.”
Gemeinsam mit dem Bassisten
Salvatore Maiore und dem Schlagzeuger
Roberto Dani, mit denen er schon die Alben “
The River Of Anyder” und “
Songways” für
ECM aufgenommen hatte, hat sich Battaglia für “In The Morning” in Wilders kompositorischen Nachlass auf musikalische Schatzsuche begeben. Was er dabei zu Tage förderte, dürfte viele Jazzfans überraschen.