Noch im März diesen Jahres durfte sich
Sullivan Fortner über ein Jazzstipendium von der American Pianists Association freuen. Das Besondere daran: Es wird nur alle vier Jahre vergeben und ist äußerst üppig dotiert. Neben 50.000 Dollar Preisgeld winkt ihm außerdem noch eine Plattenproduktion. Die aber braucht der 28-jährige Pianist, der sich in den letzten Jahren in den Bands von
Roy Hargrove,
Donald Harrison,
Etienne Charles,
Christian Scott oder
Stefon Harris profilierte, nun eigentlich gar nicht mehr. Denn gerade erst hat er für das renommierte Label Impulse! Records sein Debütalbum “Aria” eingespielt, auf dem er einigen bekannten Jazzstandards seinen eigenen Dreh gibt, aber vor allem beweist, dass er selbst bemerkenswert einprägsame Themen zu komponieren versteht. Zur Seite standen Fortner bei der Einspielung drei exzellente junge Musiker, mit denen er schon seit Jahren zusammenarbeitet: Tenor- und Sopransaxophonist
Tivon Pennicott, Bassist
Joe Sanders und Schlagzeuger
Joe Dyson Jr.
Das pulsierende Herz des Albums sind vier Stücke, die Bestandteil der sechsteiligen Suite “Expansions: Suite in ‘B’ for Jazz Quintet” sind, die der Pianist als Auftragskomposition für die New Yorker Jazz Gallery
schrieb: das perkussive Titelstück “
Aria”, bei dem Sullivan zum Auftakt einen repetitiven tänzerischen Rhythmus aus den Tasten kitzelt, der ein wenig an die Minimal Music des Komponisten Steve Reich erinnert, zugleich aber auch einen Latin-Jazz-Einschlag hat; das unberechenbare “Parade”, das mit seiner sprunghaft-kecken Melodie Fortners Faible für Thelonious Monk verrät; das wunderbar tänzelnde Stück “Passepied”, zu dem der Pianist durch seine Auseinandersetzung mit klassischer Barockmusik und speziell den Französischen Suiten Johann Sebastian Bachs inspiriert wurde; und die agile Schlussnummer “Finale”, in der Fortner mit Second-Line-Rhythmen seiner Geburtsstadt New Orleans die Reverenz erweist. Diese und andere Eigenkompositionen hat Fortner mit einigen ausgewählten Standards gepaart, aus denen vor allem seine Interpretation von Thelonious Monks “I Mean You” hervorsticht. Denn mit dieser Nummer trumpfte er schließlich auch im Finale des Wettbewerbs der American Pianists Association groß auf.