Wenn einer den Blues hat, dann ist das eine traurige Sache. Aber wenn zwei den Blues haben, dann kann das Ganze zu einer durchaus freudigen Angelegenheit werden. Zumindest wenn sie Taj Mahal und Keb’Mo' heißen. Die beiden sind Exponenten zweier unterschiedlicher Blues-Generationen und kennen sich schon seit Jahrzehnten. Obwohl sich ihre Wege in dieser Zeit mehrfach im Studio und auf der Bühne gekreuzt haben, dokumentiert “TajMo” ihre erste wirkliche Zusammenarbeit. Gemeinsam haben sie für das packende Album “TajMo” mit Gästen wie Lizz Wright, Bonnie Raitt, Joe Walsh und Sheila E. elf teils wunderbar krachende, teils sehr soulige Songs aufgenommen, darunter neben sechs Originalen auch Stücke von The Who und John Mayer.
Die historische Kollaboration hat beide Künstler unüberhörbar inspiriert und das Beste aus ihnen herausgekitzelt. Auf “TajMo” präsentieren sie sich mit einer lebenssprühenden, dynamischen Musik, die zwar fest in der Blues-Tradition verwurzelt ist, aber ihnen auch reichlich Raum gewährt, ihrer Abenteuerlust zu folgen. “Don’t Leave Me Here” ist eine Liebeserklärung an den Süden der USA, die auf Anhieb wie ein Klassiker klingt. In “Soul” wiederum sind Weltmusik und Blues auf eine Art miteinander verwoben, wie es nur Taj Mahal zustandebringt. Zu den Highlights des Albums zählt zweifellos auch die entspannte Interpretation von John Mayers “Waiting On The World To Change”, bei der sich die große Bonnie Raitt mit ihrer unverwechselbaren Stimme zu beiden Protagonisten gesellt.
“Er ist ein herausragender Mensch, einfach ein brillanter Mann”, sagt Keb’Mo über Taj Mahal, der ihn das erste Mal bei einer Highschool-Versammlung spielen gesehen hatte. “Diese Platte zu machen, war für mich eine wirklich große Sache.” “Keb’ist wirklich gut darin, den Ball in der Luft zu halten”, kontert Taj Mahal die Komplimente. “Er ist ein höllisch guter Gitarrist und einige von den Sachen, die er herausgebracht hat, haben mich komplett in Erstaunen versetzt.”
Taj Mahal, Jahrgang 1942, begeistert die Musikwelt nun schon seit rund fünfzig Jahren mit einer einzigartigen Stilmischung, in der er Country-Blues mit Elementen von u.a. Reggae, Calypso, Zydeco, Jazz, Rhythm’n’Blues, Soul und Gospel kombiniert. Im Laufe seiner Karriere arbeitete der zweifache Grammy-Gewinner, der in den 1960ern mit dem erst 17-jährigen Ry Cooder die Band Rising Sons unterhielt, schon mit Größen wie den Rolling Stones und Eric Clapton zusammen. Der 1951 geborene Keb’Mo’, der Taj oft als einen seiner “musikalischen Helden” bezeichnete, begann seine Karriere als Kevin Moore in den 1970er Jahren, erlebte den Durchbruch aber erst 1994, als er sich in Keb’Mo’umbenannte und das gleichnamige Album einspielt, für das er einen W.C. Handy Award bekam. Der dreifache Grammy-Gewinner arbeitete seitdem schon mit den unterschiedlichsten Künstlern zusammen: von Bonnie Raitt über Jackson Brown bis Buddy Guy.