Im Jahr seines 75. Jubiläums wird das Blue-Note-Label ausführlich in seine legendäre Jazz-Geschichte zurückblicken. Dass aber mindestens genauso intensiv auch in die Zukunft geschaut wird, beweist das Blue-Note-Debüt von Trompeter Takuya Kuroda. Sein Geburtsort Japan wird oft als das Land der aufgehenden Sonne bezeichnet. Der seit über zehn Jahren in New York lebende Trompeter spielt deshalb im Titel seines neuen Albums auf seine Herkunft an: Aus “Rising Sun” wurde “Rising Son”. Seine Karriere, meint er, gleiche der langsam aufsteigenden Sonne und brauchte Zeit zum Entwickeln. Nun aber nähert er sich dem Zenit und macht das auf seinem Blue-Note-Debüt mit Strahlkraft deutlich.
Als Begleiter erkor er Musiker aus, mit denen er in der Band des Neo-Soul-/Nu-Jazz-Sängers José James schon seit Jahren arbeitet: Keyboarder Kris Bowers, E-Bassist Solomon Dorsey, Drummer Nate Smith und Posaunist Corey King. José James selbst beschränkte sich weitgehend auf die Rolle des Produzenten und trat nur für eine hypnotische Version des Roy-Ayers-Klassikers “Everybody Loves The Sunshine” vors Mikrophon. Darüber hinaus stiftete er den Trompeter dazu an, seine Musik stärker mit Hip-Hop- und Rhythm’n’Blues-Elementen zu akzentuieren. “Spiel etwas, das die Leute mit dem Kopf nicken lässt.”
“Es gibt niemanden, der wie Takuya klingt”, sagt José James. “Sein warmer Ton und die Art, wie er auf seiner Trompete Geschichten erzählt, inspirieren mich schon seit Jahren. Er schreibt eindringliche und moderne Songs, die unangestrengt die Lücke zwischen Jazz und Soul, zwischen Vergangenheit und Zukunft schließen.” Wie ein roter Faden ziehen sich aber auch Afrobeat-Einflüsse durch die Musik dieses Albums. Kuroda, dessen Phrasierung mal an Lee Morgan, mal an Clifford Brown oder Miles Davis erinnert, reflektiert so in Songs “Rising Son”, “Afro Blues”, “Piri Piri” und “Mala” seine sechsjährige Zugehörigkeit zur New Yorker Afrobeat-Band Akoya.