Seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums “Betcha Bottom Dollar” in Deutschland ist nicht einmal ein ganzes Jahr verstrichen, da kündigen die umtriebigen
Puppini Sisters schon ihr zweites Album mit dem wunderbaren Titel “The Rise And Fall Of Ruby Woo” * an. Mit ihrer von der Swing-Ära der 30er und 40er Jahre geprägten Popmusik sowie ihrem Sinn für Glamour und Spaß führten Marcella Puppini, Kate Mullins und Stephanie O’Brien die Retro-Welle des letzten Jahres an. Allenfalls die ebenfalls exzellente G-Swing-Fraktion konnte den drei Londoner Ladys noch Paroli bieten. “Puppinieren” wurde schnell zu einer Lifestyle- und Modevokabel, so wie der Name des Trios selbst zu einem Synomym für Mode, Stil und Anziehungskraft geriet. Das Publikum nahm die höchst unterhaltsamen und originellen Musikdarbietungen mit offenen Armen auf und begeisterte sich nicht weniger für den beeindruckenden nostalgischen Modestil der Puppini Sisters.
“Betcha Bottom Dollar” war das Jazzdebütalbum, das sich in Großbritannien bislang am schnellsten verkauft hat. In den USA, wo es erst im Frühjahr 2007 veröffentlicht wurde, stieg es auch gleich auf Platz 2 in die Billboard-Jazzcharts ein sowie auf Platz 9 in die Billboard-Heatseekers-Charts. Nach einer ausgedehnten Tournee durch Europa und die USA kehrte das Trio nach Großbritannien zurück und begann gleich mit der Arbeit an dem Nachfolgeralbum. Auf dem beweisen die drei Sängerinnen, daß sie in Windeseile weitergereift sind: ihre eigenen musikalischen Persönlichkeiten haben sie nun sehr viel mehr in den Vordergrund gerückt. Dies zeigen die von ihnen selbst geschriebenen Stücke ebenso wie der Sound des neuen Albums.
“Nachdem wir den Vertrag hatten, ging alles so schnell, daß das Publikum unsere Entwicklung schon im Anfangsstadium mitverfolgen konnte”, meint Marcella Puppini. “Mit der Veröffentlichung des ersten Albums regten wir die Phantasie der Leute an, aber als wir uns über das neue Album Gedanken machten, waren wir uns schnell einig, daß wir einen Schritt nach vorne machen wollten – wir wollten nicht, daß das neue Album wieder wie eine Andrew-Sisters-Hommage klingt, sondern stattdessen unseren eigenen unverwechselbaren Sound kreieren.”
“The Rise And Fall Of Ruby Woo” ist eine Kollektion von höchst originellen Songs, die von den Mitgliedern des Trios geschrieben wurden, und außergewöhnlichen Coverversionen, für die die drei Absolventinnen des Trinity College of Music sämtliche Arrangements selbst ausarbeiteten. Von dem wasserdichten Harmoniegesang, der bereits ihr Markenzeichen geworden ist, haben sie natürlich auch diesmal nicht gelassen, genauso präsent ist nach wie vor ihre Liebe zu und ihr Respekt vor der Musik einer längst vergangenen Ära. Auch ihr Sinn für Witz und Humor ist in jedem Moment dieser Platte zu spüren. Aber auf “The Rise And Fall Of Ruby Woo” können die Hörer – sowohl in Solo- als auch in Triodarbietungen – zudem die Persönlichkeiten der drei Sängerinnen und ihr köstliches Faible für schwarzen Humor, Absurdität und alles Schräge entdecken.
Stammkunden von Londoner Underground-Boutiquen konnten die Puppini Sisters in den ersten Monaten des Jahres 2007, als die “falschen Schwestern an die Orte früherer Untaten” zurückkehrten, schon dabei erwischen, wie sie den einen oder anderen neuen Song vorab aufführten. “Für uns als Ensemble waren die Live-Auftritte die beste ‘Schule’”, erinnert Kate Mullins. “Die Leute aus dem Publikum waren immer unsere ehrlichsten und schärfsten Kritiker. Deshalb war es für uns nur natürlich, die neuen Songs erst einmal vor Publikum auszuprobieren, bevor wir sie für das Album aufnahmen.”
Die HipHop-Nummer “It’s Not Over (Death Or The Toy Piano)” und das an lateinamerikanische Tanzmusik aus den 40er Jahren erinnernde “Soho Nights” sind zwei dieser originellen selbstverfaßten neuen Songs, die ebenso hervorragend in die Gesellschaft der Puppini-Neuinterpretation von alten Swing-Hits wie “Don’t Sit Under The Apple Tree” oder Duke Ellingtons “It Don’t Mean A Thing (If It Ain’t Got That Swing)” passen wie in jene von aktuelleren Popsongs wie Beyoncés “Crazy In Love” oder Barry Manilows “Could It Be Magic” passen (das Remake des Manilow-Songs ist auch Teil des Soundtracks der britischen Filmkomödie “Magicians”). Der Bangles-Hit “Walk Like An Egyptian” wurde in einen groovigen Shuffle mit einer nahöstlichen Jodeleinlage verwandelt und Dusty Springfields “Spooky” in einen aufregenden, energiegeladenen Drum’n'Bass-Song mit 40er-Jahre-Flair.
“'The Rise And Fall Of Ruby Woo' ist definitiv eine abwechslungsreichere und persönlichere Scheibe geworden”, meint Stephanie O’Brien, “auf der wir mehr von unseren individuellen Einflüssen offenbaren. Das Album wirkt sehr viel reifer und kompletter.”
* Ruby Woo ist der Name eines Lippenstifts der Marke M.A.C., der im Beauty-Test des britischen Observer so beschrieben wurde: “Very Dita Von Teese, a matte finish in true red for maximum impact. Utterly divine, just wish the packaging was as exquisite as the colour.”