Thomas Dybdahl bezeichnet sich selbst gerne als Kontrollfreak. Seit er vor elf Jahren seine Solokarriere begann, hielt der exquisite Singer/Songwriter die Zügel bei seinen Aufnahmen stets selbst in der Hand. Doch vor zwei Jahren weckte er mit seinen Alben die Aufmerksamkeit des legendären amerikanischen Produzenten
Larry Klein, der es sich in den Kopf setzte, Dybdahl bei seinem neuen Label Strange Cargo unter Vertrag zu nehmen. Und Klein, der schon bei den Karrieren von
Joni Mitchell,
Madeleine Peyroux und
Melody Gardot im Hintergrund die Fäden gesponnen hatte, nahm sich vor, den Norweger bei den Aufnahmen für “
What’s Left Is Forever” aus der Reserve zu locken und behutsam auf ungewohntes musikalisches Territorium zu leiten.
Ein Kontrollfreak verliert die Kontrolle
Die Arbeit an dem neuen Album begann Dybdahl noch in gewohnter Weise: Er zog sich zum Songschreiben in die vertraute Umgebung von Sandnes im Südwesten Norwegens zurück, wo er mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn lebt. Als er später in die USA flog, um Larry Klein in Venice Beach zu treffen, dachte er, dass er das Album im Prinzip schon unter Dach und Fach hatte. Doch die Musen hatten anderes im Sinn. “Ich bekämpfte meinen Jetlag mit ein paar Gläsern Wein und packte meine Gitarre aus”, erzählt Dybdahl. “Es gibt bestimmte Momente, in denen man das überwältigende Gefühl hat, dass man nur seine Gitarre in die Hand zu nehmen braucht und schon würde einem ein neuer Song nur so zufliegen.” Es war ein solcher Moment, denn kaum eine halbe Stunde später hatte Dybdahl zusammen mit Klein und David Batteau das Stück geschrieben, das die erste Single von “What’s Left Is Forever” werden sollte. Und dieser Song, “But We Did”, sollte “die Tür zum Rest des Albums öffnen”. Auch “This Love is Here To Stay”, “Man On A Wire” und “I Never Knew That What I Didn’t Know Could Kill Me” entstanden erst vor Ort mit Hilfe neuer Songwriting-Partner wie Klein, David Baerwald und David Poe. “Wir arbeiteten während des gesamten Prozesses sehr eng miteinander”, sagt Dybdahl über die Kollaboration mit Klein. “Er war wirklich in so ziemlich jeder Hinsicht involviert: beim Schreiben der Stücke, bei der Songauswahl und bei den Arrangements.” Und auch die Band hatte Klein aus Musikern zusammengestellt, denen er seit Jahren vertraut: Gitarrist Dean Parks, Keyboarder Patrick Warren, Bassist David Piltch und Schlagzeuger Jay Bellerose.
Inspiration von Van Morrison bis Arvo Pärt
Eine Inspirationsquelle war für Dybdahl Van Morrisons Album “Astral Weeks”, das dieser auch mit einer Band aufgenommen hatte, die er erst bei den Aufnahmen kennenlernte. “Ich wollte für ‘What’s Left Is Forever’ eine ähnlich gelöste, weitläufige Stimmung haben, wie sie Morrison auf ‘Astral Weeks’ hatte. Die Akkorde sind ziemlich komplex. Deshalb war es umso wichtiger zu garantieren, dass die Bewegungen innerhalb der Akkorde minimal waren, damit man spürte, dass wir alle in Einklang miteinander waren.” Bei “The Next Wave Is A Big One”, dem letzten Song für “What’s Left Is Forever”, wird wiederum Dybdahls Verehrung für den estnischen Komponisten Arvo Pärt deutlich und ganz besonders für dessen Opus “Cantus In Memoriam Benjamin Britten”. Das atemberaubende Arrangement stammt von Vince Mendoza und verharrt – ganz so wie das bei der Pärt-Komposition der Fall ist – auf einer Stelle, obwohl es zugleich die Illusion vermittelt in Bewegung zu sein. Das Resultat zeigt nicht nur, dass sich Dybdahl als Songwriter mutig in neue Richtungen entwickelt, sondern dass er es auch versteht, aus seinen Mitspielern außergewöhnliche Performances herauszukitzeln. ""What’s Left Is Forever" wird seinem Titel gerecht: denn die Songs klingen wirklich ganz danach, als wären sie für die Ewigkeit geschrieben geworden.
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