Tony Allen – moderner Hip-Hop mit afrikanischem Herzschlag
Mit seinem letzten Album “There Is No End” hat der im April letzten Jahres verstorbene Schlagzeuger Tony Allen der Musikwelt ein faszinierendes Abschiedsgeschenk hinterlassen.
Tony Allen - There Is No End (+ Excl. Bundle)
07.05.2021
Für Sammler haben wir exklusiv imJazzEcho-Storezwei streng limitierte Sonderausgaben des Albums: Die 2-LP mit goldenem Cover und das Deluxe-Set, welches die 2-LP, Tote bag, Slipmat, Drum Sticks und Poster beinhaltet.
Die Weisheit von Tony Allens Worten, sagen alle, die ihn gekannt haben, war so tiefgründig wie seine Grooves. “I play yours, you play mine. The music never ends”, hört man den legendären Afrobeat-Drummer in dem kurzen einleitenden Track seines letzten Albums “There Is No End” sagen.
Und die beiden schlichten, aber dennoch tiefgründigen Sätze fangen geradezu perfekt den Geist ein, der dieses Album beseelt. Tony Allen war ein Mann, der “in Rhythmen hineingeboren wurde”. Er spielte Tausende von Grooves für Platten ein und unzählige mehr auf Bühnen in aller Welt. So vielfältig wie seine Grooves waren auch seine Kollaborationen. Seien es jene vor einem halben Jahrhundert mit Fela Kuti und Ginger Baker oder die in der jüngeren Vergangenheit mit Damon Albarn und Bernard Purdie.
All das macht deutlich, dass das vorliegende Album, obwohl es die Coda einer atemberaubenden Karriere markiert, noch weitere Generationen von Musikern, Künstlern und Fans inspirieren wird. Bei der Erstellung des Konzepts von “There Is No End” wurde Tony von dem Wunsch getrieben, mit Musikern und insbesondere Rappern der neuen Generation zusammenzuarbeiten und ihren Stimmen in einer Zeit globaler Unruhen Gehör zu verschaffen. Der Chor der internationalen Stimmen, die auf “There Is No End” zu hören sind, reicht von Sampa The Great (Sambia/Australien) und Nah Eeto (Kenia) über MC Lord Jah-Monte Ogbon und Marlowe (Charlotte/North Carolina), Tsunami (New York), Zelooperz und Danny Brown (Detroit), Koreatown Oddity (Los Angeles), MC Jeremiah Jae (Chicago) und Nate Bone (Maryland) bis hin zu Lava La Rue (London) und Laetitia “Jaeguar” Bourgeois (Paris).
Doch dann starb Tony Allen, bevor er die Gelegenheit hatte, mit den meisten der von ihm auserwählten Partner/innen ins Studio zu gehen. Tatsächlich konnte er nur den Track “Cosmosis” noch live mit allen Beteiligten – dem nigerianischen Poeten Ben Okri, dem nigerianisch-britischen Rapper Skepta, Gorillaz-Mastermind Damon Albarn, Perkussionist Remi Kabaka Jr.- einspielen. Glücklicherweise hatte er mit dem französischen Produzenten Vincent Taeger (der selbst Schlagzeuger ist) zuvor schon sämtliche Grooves aufgenommen. “Tonys Idee war, den Rappern Raum zum Atmen und freien Gestalten zu geben”, erläutert Vincent. “Er wollte wirklich nicht einfach nur Afrobeat spielen, sondern vielmehr etwas Neues und Offenes schaffen, mit sehr unterschiedlichen Sounds für die Drums bei jedem Song sowie Stimmungen und Tempi, die im Kern wirklich im Hip-Hop verankert sind.”
Um diesen rhythmischen Wandteppich zu erschaffen, vertieften sich Tony und Vincent in einige der ikonischsten Songs des Hip-Hop-Kanons, wobei Tony im wahrsten Sinne des Wortes auf seinem Schlagzeug jammte, während er die Tracks über den Kopfhörer hörte. Er tat dies nicht, um die gehörten Beats zu kopieren, sondern um die elementaren Grooves heraufzubeschwören, die nur jemand in ihnen entdecken kann, der so tief wie er im Rhythmus verwurzelt ist. Er destillierte aus einigen dieser großartigen US-amerikanischen Hip-Hop-Grooves also die Essenz der westafrikanischen Rhythmen heraus, in denen diese ihren Ursprung hatten, und ließ so einmal mehr Magie entstehen. “Ich möchte etwas machen, das sehr in der Gegenwart fußt”, formulierte Allen das Konzept des Albums, “möchte die jungen Rapper aber auch nach Hause zurückbringen.” Das Ergebnis ist absolut zeitgenössischer Hip-Hop, der jedoch von Tony Allens einzigartiger spiritueller Persönlichkeit und seinem Flow geprägt ist.