Nach Silje Nergaard und Rebekka Bakken präsentiert Universal Music mit der 26jährigen Torun Eriksen eine weitere junge norwegische Sängerin und Songschreiberin, die das Zeug dazu hat, auch international für Furore zu sorgen. Die Gemeinsamkeiten dieser drei Künstlerinnen erschöpfen sich damit allerdings auch schon. Denn im Gegensatz zu ihren Landsfrauen profiliert sich Torun Eriksen mit einer überraschend “schwarzen” Stimme, souliger Phrasierung und einem dazu passenden Repertoire, das sich überwiegend aus jazzigen Soul- und Rhythm’n'Blues-Originals zusammensetzt, die nicht selten vom Flair der 70er Jahre umweht sind.
In der heimischen Musikpresse wurden Torun Eriksen und ihr Debütalbum “Glittercard” bereits mit Superlativen überhäuft. Die als “außerordentliches Gesangstalent” oder gar “Stimme des Jahres” gefeierte Mittzwanzigerin fesselte die norwegischen Kritiker/innen und Hörer/innen auf ihrem ersten Album nicht nur als formvollendete Interpretin, sondern auch mit elf komplexen und dennoch eingängig-delikaten Songs, die allesamt aus ihrer eigenen Feder stammen.
Seit Jazzland-Chef Bugge Wesseltoft zum ersten Mal Eriksens samtig-dunkle Stimme gehört hat, ist er ihr verfallen und preist sie in den Medien als “eines der größten Gesangstalente, die er in den letzten Jahren in Norwegen” gehört habe. Deshalb bot der rührige Keyboarder sich natürlich auch gleich an, Torun Eriksens Debütalbum zu produzieren und auf seinem Label herauszubringen.
Den Grundstein für ihre musikalische Karriere legte Torun Eriksen bereits als Sechsjährige, als sie einem Gospelchor beitrat. Bis zu ihrem 19. Lebensjahr tummelte sie sich als Chormitglied und Solistin im Gospelumfeld und tauchte dabei auch immer wieder tief in die die verwandten musikalischen Welten des Soul, Jazz und Rhythm’n'Blues ein. Irgendwann begann sie schließlich erste eigene Kompositionen zu schreiben, studierte nebenher aber auch eifrig die im “Real Book” notierten Jazzstandards. Während ihres Musikstudiums an der Skien-Hochschule in Norwegen konnte sie ihr Songwriting-Talent dann so richtig zur Perfektion weiterentwickeln.
1997 zog sie nach Oslo um und besuchte das Norwegian Institute for Stage and Studio (NISS), an dem Musikern und Technikern das Rüstzeug vermittelt wird, das sie für die Arbeit auf der Bühne und im Studio benötigen. Dort lernte sie andere Musiker kennen, mit denen sie gemeinsam die Band Licorice gründete, die mit einer Mischung aus Funk-, Soul- und Disco-Coversongs einige Erfolge verzeichnen konnte. Höhepunkt war seinerzeit ein Auftritt als Begleitband des norwegischen Teenie-Pop-Duos M2M im Disney World-Park in Orlando, Florida.
Weitere Erfahrungen sammelte Torun Eriksen danach u.a. bei Aufnahmen mit Palace Of Pleasure (Album “Popoganda”, 1999), als Gastsängerin der Mulens Portland Combo (“Mulens Femte”, 2001) und bei Knut Halmrast (“Little Pillow”, 2003). Vorletztes Jahr stieß sie als Sängerin zu der norwegischen Soul-Jazz-Band Chipahua, in der ganz am Anfang ihrer Karriere einst Sidsel Endresen gesungen hatte. Mit Chipahua trat Eriksen 2002 u.a. bei den beiden international renommiertesten norwegischen Jazzfestivals in Molde und Bergen auf.
Danach widmete sich die junge Sängerin und Songschreiberin endlich ihrer Solokarriere und nahm mit Bugge Wesseltoft die Aufnahmen für ihr glänzendes Debütalbum “Glittercard” in Angriff. “Es war absolut fantastisch, Bugge Wesseltoft als Produzenten zur Seite zu haben”, schwärmte Torun Eriksen hinterher. “Er hatte stets das Gesamtbild vor Augen, während meine Band und ich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sahen.”
Eingespielt hat Torun Eriksen das Album nicht mit einer beliebig zusammengewürfelten Band großer Namen (auch Bugge steuert als Musiker nur ein wenig Percussion bei), sondern mit Musikern, die bereits bestens mit Torun und ihren Songs vertraut waren. Als ihren wichtigsten Partner bei der Einspielung hebt Torun den Bassisten Kjetil Dalland hervor, um den sich die aus Tenor- und Sopransaxophonist Frøydis Grorud, Keyboarder David Wallumrød und Schlagzeuger Torstein Lofthus bestehende Begleitband gruppierte. Akzente setzen aber auch die Gastmusiker: von Bugge Wesseltoft über den Trompeter Ole Jørn Myklebust und den Steel-Gitarristen Kjetil Steensnæs bis hin zu Cellist Håvard Schulerud Bilsbak.