Nur drei Kult-Alben nahm das brasilianische Quartett Tamba 4 auf, eines davon wurde erst vor Kurzem wiederentdeckt. Jetzt sind alle drei digital erhältlich.
Tamba 4: "California Soul" / "Samba Blim" / "We And The Sea"
26.11.2020
Luiz Mainzi da Cunha Eça (1936 – 1992), kurz: Luiz Eça, ist weltweit nicht so bekannt wie seine Kollegen Antonio Carlos Jobim oder Joao Gilberto, hat aber wie sie für die brasilianische Musik große Verdienste geleistet. Der Komponist und Bossa-Nova-Pianist aus Rio de Janeiro war zusammen mit seinen beiden Mitstreitern Helcio Milito und Bebeto Castilho Gründer des legendären Tamba Trio, das mit “Mas Que Nada” einen Riesenhit feierte. Eças eigene Komposition “The Dolphin” wurde zum Jazz-Standard und von Größen wie Stan Getz‚ Bill Evans und Denny Zeitlin interpretiert.
Als der ehemalige Verve-Produzent Creed Taylor in den sechziger Jahren sein eigenes Label CTI Records gründete, bot er Luiz Eça einen Vertrag an, der daraufhin das Tamba Trio um einen zusätzlichen Mann erweiterte und so Tamba 4 schuf. Auf den beiden Alben “We And The Sea” (1967) und “Samba Blim” (1968) verbanden Tamba 4 aufs Eleganteste brasilianische Musik mit Jazz und einer geschmackvollen Prise Pop. Das Ergebnis erinnerte sicher nicht zufällig an Sergio Mendes’ damals überaus erfolgreiche Band Brasil ’66.
Das dritte Album von Tamba 4, “California Soul”, ebenfalls eine swingende Brasil-Perle vom Feinsten, wurde damals nicht veröffentlicht und verschwand aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen in den Archiven. Letztes Jahr erlebte es seine Weltpremiere als limitierte LP zum Record Store Day. Ab sofort kann es zum Glück auch digital gestreamt und heruntergeladen werden. Wie die beiden Vorgänger wurde es auch im legendären Studio von Rudy van Gelder aufgenommen und klingt entsprechend hervorragend. Neben Brasil-Klassikern wie “Travessia” (Milton Nascimento) und “Você e Eu” (Carlos Lyra) werden auch Pop-Titel wie der Titelsong von Ashford & Simpson, “Light My Fire” von den Doors und “Here, There & Everywhere” von den Beatles mit einer gehörigen Dosis Brasil-Sound veredelt. Im Hintergrund von Luiz Eça (piano, keyboards, vocals), Dorio Ferreira (bass), Rubens Ohana (drums, percussion) und Bebeto Castilho (flute, vocals) sorgen flotte Orchestertupfer, arrangiert von Johnny Pate & Luiz Eça, für Laune. Alles in allem die genau richtige Beschallung für kommende kalte Tage!