In den 1970 Jahren wusste jeder halbwegs informierter Jazzfan, was sich hinter dem Kürzel AACM verbarg: die in Chicago ansässige Association for the Advancement of Creative Musicians. 1965 von Muhal Richard Abrams mit Jodie Christian, Steve McCall und Phil Cohran gegründet, förderte die Musikervereinigung unter dem Motto “Great Black Music, Ancient to the Future” die lokale Szene. Flaggschiffe waren u.a. Bands wie das Art Ensemble of Chicago, das Trio Air und das Ethnic Heritage Ensemble. 2015 feiert die AACM ihr 50-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass wird der Abend des 30. Oktober beim Deutschen Jazzfestival in Frankfurt ganz im Zeichen des AACM stehen. Die alte AACM-Garde wird dabei durch den Saxophonisten Roscoe Mitchell repräsentiert, der in Frankfurt im Trio mit dem Schlagzeuger Jack DeJohnette (der Anfang der 1960er in Muhal Richard Abrams Experimental Band gespielt hatte) und dem Bassisten Matthew Garrison auftritt. Auf dem ECM-Album "Made In Chicago" knüpfte DeJohnette Anfang des Jahres mit Abrams, Roscoe Mitchell, Henry Threadgill und Larry Gray an diese Zeit an. Dass die Musikvereinigung nach wie vor aktiv ist und neue Talente hervorbringt, wird die sechsköpfige AACM Now Generation unter Beweis gestellt werden.
Komplettiert wird Line-Up des Abends durch das AACM Vocal Ensemble, das sich weit abseits des traditionellen Jazzgesangs bewegt.
Obwohl das Deutsche Jazzfestival mit “nur” neun Konzerten an “lediglich” drei Tagen überschaubar ist, bietet es doch ein ungemein kontrastreiches Programm. Der Komponist und Trompeter Michael Mantler hat für sein ECM-Album “The Jazz Composer’s Orchestra Update” einen absoluten Klassiker des Jazz aus den 1960er Jahren für das 21. Jahrhundert neu aufbereitet. Am 29. Oktober wird er diese Überarbeitung mit der hr-Bigband aufführen, die sich zwei Tage später auch noch Frank Zappas "Jazz From Hell" widmen wird. Ein weiterer Höhepunkt verspricht der Auftritt des Tenorsaxophonisten Mark Turner zu werden, dee mit seinem Quartett die Musik seines neuen ECM-Albums “Lathe Of Heaven” spielen wird. Darüber hinaus stehen Auftritte des Duos Vincent Peirani & Emile Parisien, des Contrast Trios mit Gast Florian Dressler und des Quartetts Hope um den Saxophonisten Alfred 23 Harth auf dem Programm.