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Verve Acoustic Sounds Serie – geniales Jazz-Unikum

Originell, witzig und stilistisch vielseitig präsentierte sich Saxofonist Roland Kirk 1967 auf seinem einzigen Verve-Album. Mal groovt er mitreißend, mal brilliert er als Meister des lyrischen Spiels.
Roland Kirk: Now Please Don’t You Cry, Beautiful Edith (Verve Acoustic Sounds Serie)
Roland Kirk: Now Please Don’t You Cry, Beautiful Edith (Verve Acoustic Sounds Serie)
19.03.2025
Mit der Verve Acoustic Sounds Serie bietet Verve in Zusammenarbeit mit dem bekannten amerikanischen Audiophil-Label Acoustic Sounds Vinyl-Fans erstmals eine LP-Serie für gehobene Ansprüche. Die Fertigung erfolgt mit rein analogen Produktionsschritten vom Erste-Generation-Masterband bis zur 180g-Pressung bei Quality Record Pressings in den USA. Den luxuriösen Rahmen schaffen stabile, laminierte Tip-On-Gatefold-Sleeves und wattierte Innenhüllen. Auch Alben von Verve-Schwesterlabels wie Impulse, Mercury und Emarcy finden sich innerhalb der hochwertigen Serie wieder.
Der Multiinstrumentalist Roland Kirk (1935–1977), der im Alter von zwei Jahren sein Augenlicht verloren hatte, war sicherlich eines der skurrilsten Originale, die der Jazz in seiner langen Geschichte hervorgebracht hat. Seine Live-Auftritte – oft eine eigenwillige Mischung aus Stand-up-Comedy, politischer Predigt und innovativem Jazz – waren legendär. Ebenso wie seine Fähigkeit, drei Saxofone gleichzeitig zu spielen, mit der er schon als Jugendlicher sein Publikum in Columbus, Ohio, verblüfft hatte. Dabei ging es diesem Meister der Zirkularatmung nie um billige Showeffekte, sondern darum, der Musik eine andere Dimension zu verleihen. Selbst ein Schlaganfall, der 1975 zur teilweisen Lähmung einer Körperhälfte führte, konnte Kirks Schaffensdrang nicht völlig bremsen. Zwischen 1956 und 1976 nahm er nicht weniger als 31 Alben für verschiedene Labels auf, die unter anderem Jimi Hendrix, Frank Zappa und Ian Anderson von Jethro Tull zu Fans machten und beeinflussten. Dass er auch ein außergewöhnliches Händchen für groovige Musik hatte, bewies Roland Kirk erstmals 1967 auf seinem einzigen Verve-Album “Now Please Don’t You Cry, Beautiful Edith”.
Auf dem Album stand ihm ein hochinteressantes Quartett mit dem Pianisten Lonnie Liston Smith (ein früherer Jazz Messenger), dem Bassisten Ronnie Boykins (ein Weggefährte Sun Ras) und dem Schlagzeuger Grady Tate (der bei vielen Verve-Sessions von Jimmy Smith, Kenny Burrell und Wes Montgomery mitwirkte) zur Seite. Das Repertoire war bunt gemischt und doch verblüffend stimmig. Die Palette der Eigenkompositionen reichte von einem groovigen Blues (“Blue Rol”) über Bossa Nova (“Why Don’t They Know”), modalen Jazz (“Silverlization”) und fröhlichen Rhythm’n’Blues (“Fallout”) bis zu einer ergreifenden Ballade (“Now Please Don’t You Cry, Beautiful Edith”).
Unter die Haut geht auch Kirks Interpretation des Burt-Bacharach-Hits “Alfie” (inklusive eines pfiffigen Zitats aus Sonny Rollins’ gleichnamiger Komposition). Seine formidablen Flötenkünste stellt er schließlich in Billy Taylors “It’s A Grand Night For Swinging” unter Beweis.