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Verve Acoustic Sounds Serie – Stan Getz am Scheideweg

Obwohl das Bossa-Nova-Fieber im Frühjahr 1964 seinen Höhepunkt erreicht hatte, leitete Tenorsaxofonist Stan Getz auf “Getz Au Go Go” bereits seine Rückkehr zum reinen Jazz ein.
Stan Getz Quartet feat. Astrud Gilberto: Getz Au Go Go (Verve Acoustic Sounds)
Stan Getz Quartet feat. Astrud Gilberto: Getz Au Go Go (Verve Acoustic Sounds)
07.03.2025
Mit der Verve Acoustic Sounds Serie bietet Verve in Zusammenarbeit mit dem bekannten amerikanischen Audiophil-Label Acoustic Sounds Vinyl-Fans erstmals eine LP-Serie für gehobene Ansprüche. Die Fertigung erfolgt mit rein analogen Produktionsschritten vom Erste-Generation-Masterband bis zur 180g-Pressung bei Quality Record Pressings in den USA. Den luxuriösen Rahmen schaffen stabile, laminierte Tip-On-Gatefold-Sleeves und wattierte Innenhüllen. Auch Alben von Verve-Schwesterlabels wie Impulse, Mercury und Emarcy finden sich innerhalb der hochwertigen Serie wieder.
Der Name Stan Getz wird wohl für immer mit dem Welterfolg der Bossa Nova verbunden bleiben. Dabei sind die reinen Bossa-Aufnahmen – fünf Alben, eingespielt zwischen Februar 1962 und März 1963 – nur ein relativ schmales, wenngleich natürlich wichtiges Kapitel im Gesamtwerk des Tenorsaxofonisten.
Der Höhepunkt des Bossa-Nova-Fiebers wurde im Frühjahr 1964 erreicht und verbreitete sich wie ein Lauffeuer um die ganze Welt. Im März erschien das legendäre Album “Getz/Gilberto”, das 1965 als “Bestes Album des Jahres” mit einem Grammy Award ausgezeichnet werden sollte. Im April folgte die Hit-Single “The Girl From Ipanema” mit der damals noch völlig unbekannten Sängerin Astrud Gilberto.
Doch als Getz im Mai einen ganzen Monat lang im Café Au Go Go im New Yorker Greenwich Village auftrat, lag die Bossa für ihn im Grunde schon im Rückspiegel. Das Engagement diente ihm vielmehr dazu, sein neues Quartett mit dem erst 21-jährigen Gary Burton am Vibrafon, Gene Cherico am Bass und Joe Hunt am Schlagzeug vorzustellen, zu dem sich als Gäste unter anderem Astrud Gilberto und der Gitarrist Kenny Burrell gesellten. Das Album “Getz Au Go Go”, das tatsächlich auch Aufnahmen von einem Konzert in der Carnegie Hall enthält, dokumentierte, dass Getz an einem musikalischen Scheideweg stand.
Die eine Hälfte des Repertoires bestand noch aus Bossas (natürlich gesungen von der unvergleichlichen Astrud), die andere Hälfte aus Jazzstandards und zwei Kompositionen von Gary Burton, die frischen Wind ins Spiel brachten. Während das Album mit dem neuen Quartett, das Getz kurz vor den Auftritten im Café Au Go Go aufgenommen hatte und dort promoten wollte, erst 1994 – drei Jahre nach dem Tod von Stan Getz – unter dem Titel “Nobody Else But Me” veröffentlicht wurde, erschien “Getz Au Go Go” bereits im November 1964 und hielt sich erstaunliche 46 Wochen in den Charts.