“Jedes Buch über mein Leben sollte mit meiner grundlegenden Philosophie über die Bekämpfung von Rassenvorurteile beginnen”, verriet Norman Granz seinem Biographen Tad Hershon in einem der letzten Interviews. “Ich liebte Jazz, und der Jazz diente mir dazu, Rassenvorurteile zu bekämpfen.”
Der am 22. November 2001 gestorbene Gründer des legendären Jazzlabels
Verve war schon in den 1940er Jahren einer der einflussreichsten Jazzimpresarios und -produzenten. Und er setzte sich mit sympathischer Hartnäckigkeit stets dafür ein, dass nicht nur seine Musiker, sondern auch die Leute im Publikum unabhängig von ihrer Hautfarbe gleich behandelt wurden.
Denn Granz setzte sich über die damals in den USA noch weitverbreitete Praxis der Rassentrennung bei seinen
“Jazz At The Philharmonic”-Veranstaltungen hinweg. In diesem Punkt gab es für ihn keinerlei Kompromisse: Wenn ihm diesbezüglich in einer Stadt Auflagen gemacht wurden, blies Granz lieber das ganze Unterfangen ab, als die Rassentrennung auf der Bühne oder im Auditorium zu akzeptieren. Im
Gegenteil: er versuchte sogar, die JATP-Konzerte gerade in diejenigen Städte zu bringen, in denen Rassentrennung und Diskriminierung ihre schlimmsten Blüten trieben.
Jetzt hat Tad Hershon seine beinahe 500 Seiten umfassende Granz-Biographie endlich fertiggestellt und unter dem Titel “Norman Granz – The Man Who Used Jazz For Justice” bei der
University of California Press herausgebracht. Im Jazzblog
JazzWax kann man außerdem ein Interview mit dem Autor lesen.