“Uneasy”, Vijay Iyers siebtes Album für ECM Records, baut auf dem Paradoxon auf, das sein Titel impliziert, und greift die unterschwellige Atmosphäre der Bedrohung auf, auf die er anspielt. “Da das Wort sein eigenes Gegenteil enthält”, erläutert der Pianist, “erinnert es uns vielleicht daran, dass die beruhigendste, heilsamste Musik oft aus tiefer Unruhe geboren wird und in ihr verortet ist; und umgekehrt kann die turbulenteste Musik Stille, Seelenruhe, sogar Weisheit enthalten.” Gemeinsam mit der Bassistin Linda May Han Oh und dem Schlagzeuger Tyshawn Sorey beweist Vijay Iyer auf “Uneasy” eindrucksvoll, dass Musik mit Ecken und Kanten zugleich auch sehr poetisch, lyrisch und eingängig sein kann.
“Das neue Trio des Großpianisten glänzt vor allem durch intensive Feinabstimmung”, bemerkte Markus Schneider im Rolling Stone, “mit Iyer als primus inter pares, dem ziemlich genialen Tyshawn Sorey an den Drums, der Australierin Linda May Han Oh am raumfüllenden Bass. Die zehn Tracks reißen bei aller bemerkenswerten Abwechslung und allen verwirrend verzwackten Rhythmen durch einen durchgehend funkelnden, harmonisch eigenwilligen Puls mit. […] Die Musik lebt von einer inneren, oft atemberaubend eleganten Spannung. Sehr uneasy eben.” Im Hamburger Abendblatt schrieb Holger True wiederum: “'Uneasy' von Vijay Iyer ist eine Referenzaufnahme in Sachen Transparenz und Detailreichtum; selbst in einem Club dürfte der Klang, den der Pianist hier gemeinsam mit Linda May Han Oh (Bass) und Tyshawn Sorey (Schlagzeug) produziert, kaum präsenter sein können. Dabei gehen die drei nie auf Nummer sicher, auch nicht bei der Cole-Porter-Nummer ‘Night And Day’, sondern sind mit hörbarer Experimentierlust am Werk, reagieren aufeinander, beflügeln sich gegenseitig.”
Nachdem “Uneasy” im April zunächst nur auf CD herauskam, ist es nun auch als Doppelalbum auf hochwertigem Vinyl erhältlich. Die Transparenz und der Detailreichtum der Aufnahme kommen so natürlich noch besser zur Geltung. Abgerundet wird alles durch ein edles Plattencover im sogenannten “tip-on style”, der schon viele berühmte Jazzplatten der 50er und 60er Jahre kennzeichnete.