“Held, Freund und Lehrer” – für den Pianisten
Vijay Iyer ist der Trompeter
Wadada Leo Smith all dies in Personalunion. Auf dem
Duo-Album “
a cosmic rhythm with each stroke” vertiefen sie ihre improvisierten Zwiegespräche, die sie vor ein paar Jahren in Smiths
Golden Quartet begannen. “Bei Auftritten mit dem Quartett bildeten Wadada und ich oft eine Einheit innerhalb der Einheit”, schreibt Iyer im Begleittext zur CD, “und erzeugten spontane Duo-Episoden, die als Bindeglieder dienten. Dabei fand ich Zugang zu anderen Systemen des Musizierens. An diese Herangehensweise haben wir in den letzten Jahren angeknüpft…” Ein besonders inspirierter Auftritt in
John Zorns New Yorker Avantgarde-Spielstätte
The Stone machte 2015 deutlich, wie wesensverwandt ihre Klänge und Konzepte sind. Deshalb war es höchste Zeit, dieses Duo endlich auf einem Album zu dokumentieren. Und so ging man im Oktober 2015 mit ECM-Produzent
Manfred Eicher in die
New Yorker Avatar Studios, um die magischen Improvisationen des Duos und die expressive Individualität beider Musiker einzufangen, aber auch die Art und Weise wie sie – so Wadada Leo Smith – “zu einer einzigen Welle oder einer einzelnen Stimme verschmelzen”.
Herzstück des Albums ist die faszinierende siebenteilige Suite, die dem Album auch ihren Titel gab. Gewidmet ist sie der indischen Künstlerin Nasreen Mohamedi (1937–1990). Wadadas Trompete und Vijays Klavier (und gelegentliche Elektronik) interagieren hier sehr kreativ und einfühlsam mit Tönen, Texturen und Raum. Obwohl die musikalische Form der Suite größtenteils ad hoc im Studio erschaffen wurde, setzten sich die beiden Musiker vor den Aufnahmen intensiv mit Mohamedis Zeichnungen, Fotografien und Tagebuchaufzeichnungen auseinander. Eingerahmt wird die “Suite For Nasreen” auf dem Album von Iyers Komposition “Passage” und Smiths Stück “Marian Anderson”. Letzteres ist eine Hommage an die gleichnamige große schwarze Opernsängerin (1897–1993), die auch eine Ikone der Bürgerrechtsbewegung war. Smiths faszinierend schillernde und sehr bildliche Abschlussnummer ist ein Kunstwerk für sich.