Er hat die Diva Nina Simone begleitet, mit Jazzgrößen wie Stan Getz, Woody Herman, Frank Rosolino und Conte Candoli gespielt und mit Latin-Stars wie Cal Tjader und Mongo Santamaria zusammengearbeitet. Und trotzdem ist der 1976 verstorbene Pianist Vince Guaraldi vielen Musikfreunden eigentlich nur aufgrund seiner “Zusammenarbeit” mit einer Zeichentrickfilm-Rasselbande bekannt. Als 1963 über die von Charles M. Schultz kreierte Comic-Strip-Serie “The Peanuts” eine Dokumentation mit dem Titel “A Boy Named Charlie Brown” gefertigt wurde, erhielt der Pianist und Komponist Vince Guaraldi den Auftrag, die Musik dazu zu schreiben und einzuspielen. Die Dokumentation wurde nie im Fernsehen gezeigt, aber Vince Guaraldi veröffentlichte ein Jahr später bei Fantasy Records ein Album mit seinen “Jazz Impressions Of ‘A Boy Named Charlie Brown’”.
Ausgestrahlt wurde im Fernsehen dann aber 1965 ein Weihnachtsspecial der Peatnuts, der im Sturm die Herzen von Alt und Jung eroberte – und so wie das Fernsehpublikum die Charaktere von Charles M. Schultz ins Herz schloß, so tat es dies auch mit der wunderbar leicht eingängigen und doch irgendwie raffinierten Musik von Vince Guaraldi, die parallel auf dem Soundtrack-Album “A Charlie Brown Christmas” veröffentlicht wurde. In der Online-Filmdatenbank heißt es über diesen Weihnachtsspecial, der in Deutschland den Titel “Fröhliche Weihnachten” erhielt: “Der erste Peanuts-Zeichentrickfilm ‘Fröhliche Weihnachten’ ist nicht vorstellbar ohne die Musik von Vince Guaraldi, dem Jazzpianisten, der zuvor schon einige Reputation genoß, aber durch seine Kompositionen für sämtliche Peanuts-Specials bis zu seinem frühen Tod 1976 in den USA zur Berühmtheit wurde.” Seitdem sind nun schon über vierzig Jahre verstrichen, doch die Magie und ansteckende Fröhlichkeit dieser Musik ist nach wie vor ungebrochen. Eingespielt hat Guaraldi die Weihnachtsklassiker und Eigenkompositionen mit zwei Trios: mal ist der Pianist hier mit Bassist Monty Budwig und Schlagzeuger Colin Bailey zu hören, dann wieder mit Bassist Fred Marshall und Drummer Jerry Granelli. Ein schöneres Weihnachtsalbum, das vor allem Kinder genauso sehr begeistert wie Erwachsene, wird man auch dieses Jahr wohl kaum finden können. Und voraussichtlich genauso wenig in den kommenden vierzig Jahren.