Grammy Awards 2019 – Shorter macht das Dutzend voll
Mit dem innovativen Album “Emanon” gewann der Saxophonist in seiner 60 Jahre umspannenden Karriere jetzt zum fünften Mal den Grammy für das beste Jazzalbum.
Wayne Shorter - Grammy Awards 2019
13.02.2019
“Jazz ist ein Kämpfer”, meinte Wayne Shorter Ende letzten Jahres in einem Interview mit CBS. Dasselbe kann man getrost auch von Shorter selbst behaupten. Der Saxophonist und Komponist musste in seinem Leben schon so einige harte Schicksalsschläge wegstecken, ließ sich aber nie unterkriegen. Derzeit erholt sich der 85-Jährige von einer Erkrankung, die seine Reisefähigkeit einschränkt und es ihm – hoffentlich nur vorübergehend – auch unmöglich macht aufzutreten. Anfang Januar musste er deshalb eine geplante Konzertreihe im SFJAZZ Center in San Francisco absagen. Tribut zollten ihm dort mit den Mitgliedern seines langjährigen Quartetts (Pianist Danilo Pérez, Bassist John Patitucci und Schlagzeuger Briand Blade) stattdessen Freunde wie Herbie Hancock, Branford Marsalis, Kamasi Washington, Terence Blanchard, Joshua Redman, Ambrose Akinmusire und Terrace Martin.
Obwohl Shorter durch die Erkrankung momentan auf einen Rollstuhl angewiesen ist, hinderte ihn dies nicht, zwei hohe Auszeichnungen doch persönlich entgegenzunehmen. Am 1. Dezember letzten Jahres wurde der zu Tränen gerührte Jazzpionier in Washington für sein Lebenswerk mit dem Kennedy-Preis (Kennedy Center Honors) ausgezeichnet. Und am 10. Februar nahm er jetzt im Staples Center in Los Angeles – umringt von den Musikern seines Quartetts – seinen insgesamt zwölften Grammy für das ambitionierte Album “Emanon” entgegen, das auch schon die Jahresbestlisten von u.a. der New York Times, NPR Music, Rolling Stone, GQ, Paste und Slate angeführt hatte.
Die restlichen vier Auszeichungen in der Jazz-Kategorie gingen an den Trompeter John Daversa (bestes improvisiertes Jazzsolo in dem Stück “Don’t Fence Me In”), Cécile McLorin Salvant (bestes Jazzvokalalbum für “The Window”), die John Daversa Big Band featuring DACA Artists (bestes Album eines großen Jazzensembles für “American Dreamers: Voices Of Hope, Music Of Freedom”) und die Dafnis Prieto Big Band (bestes Latin-Jazz-Album für “Back To The Sunset”). Der Jazztrompeter und Komponist Terence Blanchard wurde für “Blut und Boden (Blood And Soil)” (geschrieben für den Soundtrack von Spike Lees Film “BlacKKKlansman”) außerdem mit dem Grammy für die beste Instrumentalkomposition geehrt. Daversa gewann zudem noch einen dritten Grammy für sein Arrangement des Stücks “Stars and Stripes Forever”.