Mit Liebesalben könnte man sicher mehrfach den Weg von der Erde bis zum Mond und zurück pflastern. Um sich da von der schieren Masse abzuheben, muss man schon mit etwas Ausgefallenem aufwarten. So wie der Sänger und Songwriter Will Downing. Er interpretiert auf seinem neuen Album “Lust, Love And Lies” nicht einfach eine beliebige Kollektion von bereits bekannten Liebesliedern, sondern erzählt mit eigenen Songs gleich eine ganze Geschichte, die er selbst als “Audio-Seifenoper” bezeichnet.
“Die Ideen zu diesem Album spukten mir fünf Jahren im Kopf herum”, sagt Downing. “Ich hatte anfangs bloß keinen Schimmer, wie ich diese Geschichte in Angriff nehmen sollte. Als ich dann endlich begann, die einzelnen Songs zu schreiben, nahm die Story nach und nach Gestalt an. Eine solche Platte hatte ich nie zuvor gemacht. Ich war bei meinen bisherigen Alben eigentlich immer eher auf Nummer sicher gegangen. Jetzt habe ich mir zum ersten Mal gesagt: ‘Weißt du was? Mach einfach mal etwas vollkommen anderes.’”
Zwischen die einzelnen Stücke fügte er Vignetten von intimen Zwiegesprächen, die den Handlungsstrang fortspinnen. Seine Love Story enthält sowohl komische als auch tragische Elemente sowie all die subtilen Schattierungen, die zwischen diesen beiden Polen existieren. Musikalisch bewegt sich Downing, der ansonsten gerne mit Jazz und Soul flirtet, diesmal im Bereich des unverwässerten, fast schon traditionellen Rhythm’n’Blues. Unterstützt wurde er dabei in erster Linie von seinen beiden Koproduzenten Rex Rideout und Chris “Big Dog” Davis (der auch bei auf dem gesamten Album Keyboards spielt), Gitarrist Randy Bowland und Bassist Anthony Jackson, zu denen sich aber noch eine ganze Reihe von Gastmusikern und -sängern gesellte. Die einzige Fremdkomposition des Albums ist “At This Moment”, ein Song, der bereits in den 1980ern ein Pophit für Billy Vera war und letztes Jahr durch Michael Bublés Remake neue Popularität erlangte – nun präsentiert Will Downing seine eigene brillante Interpretation dieses modernen Klassikers.
“Ich glaube, dass die Leute manchmal nicht so recht wissen, wie sie meine Musik klassifizieren sollen”, sagt Downing. “Sie ist soulig, aber auch leicht jazzig. Es ist eine Mischung aus so vielen Sachen. Aber ich denke, dieses Album festigt meine Richtung und macht den Hörern klarer, was ich mache und wohin ich strebe. Die Musik findet zu einem gewissen Groove und sagt: ‘Okay, das ist eine Rhythm’n’Blues-Platte.’ Es wird interessant sein zu sehen, wie all die Leute, die mich schon seit langem kennen, reagieren werden und ob ich irgendwelche neuen Publikumsschichten erreiche.”