Tiny Desk Concert und Deutschland-Konzert von Love In Exile
Mit dem Pianisten Vijay Iyer und dem Bassisten Shahzad Ismaily bildet die Sängerin Arooj Aftab das außergewöhnliche Supertrio Love In Exile. Am 12. Mai gab dieses sein erstes Tiny Desk Concert.
Von dem US-Radiosender NPR zu einem “Tiny Desk Concert” eingeladen zu werden, ist für viele Künstler aus aller Welt eine ganz besondere Ehre. Der YouTube-Kanal, auf dem diese intimen und größtenteils akustischen Showcases gezeigt werden, hat mittlerweile mehr als 7,8 Millionen musikbegeisterte Abonnenten. Die aus Pakistan stammende und in Brooklyn lebende Sängerin und Songschreiberin Arooj Aftab darf sich jetzt zu den besonders Glücklichen zählen, die bereits zwei “Tiny Desk Concerts verbuchen durften. Das erste gab sie mit ihrem Ensemble im Dezember 2021 nach der Veröffentlichung ihres gefeierten Albums “Vulture Prince”, für das sie schon wenig später einen Grammy erhalten sollte. Wegen der Corona-Beschränkungen fand das Konzert damals allerdings nicht in den beengten Büroräumen von NPR Music in Washington D.C. statt, sondern wurde an einem anderen Ort aufgezeichnet.
Als Arooj nun am 12. Mai mit dem Supertrio Love In Exile, das sie mit Vijay Iyer (Klavier, Fender Rhodes) und Shahzad Ismaily (Bass, Moog-Bass) bildet, ihren zweiten “Tiny Desk”-Auftritt absolvierte, konnte man sie endlich auch in der gewohnten Kulisse erleben, die diesen Konzerten ihren eigentlichen, etwas unaufgeräumten Charme verleihen. Zu Hören gab es eine rund 17-minütige, improvisierte Version des Songs “Eyes Of The Endless”, die wahrlich unter die Haut geht. Das Stück ist auch Bestandteil des Repertoires des im März bei Verve Records veröffentlichten Debütalbum 'Love In Exile’ des Trios.
“Der inoffizielle Preis für das Kopfhöreralbum des Jahres geht schon jetzt an diese intergenerationelle Supergroup”, schrieb Jan Paersch in Jazzthing über das Album. “‘Love In Exile’ erzählt in sechs Songs auf subtilst mögliche Weise die Geschichte dreier vielfältig interessierter Musiker/innen. Ein echtes Ambientalbum, kaum ein Stück kürzer als zwölf Minuten. […] Aftabs meditativer Urdugesang schwebt durch dieses Album. Und was Ismaily hier macht, ist atemberaubend: Sein abgrundtief dunkler Synth-Bass veredelt ‘Eyes Of The Endless’, sein ultrasimples Bassmotiv in ‘Sajni’ gibt Iyer das Sprungbrett für ätherische Improvisationen. Der Pianist spielt auf ‘Shadow Forces’ das vielleicht schönste Bluessolo seiner Karriere.”
Am kommenden Donnerstag, dem 25. Mai, tritt das Trio im Rahmen des Internationalen Musikfests Hamburg im Kleinen Saal der Elbphilharmonie live auf. Ein Konzert, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Darüber hinaus wird Arooj Aftab im Juni gleich zweimal beim 24. Poesiefestival in Berlin zu erleben sein. Zunächst zusammen mit anderen Künstlerinnen und Künstlern in der “Weltklang – Nacht der Poesie” am 9. Juni und dann am darauf folgenden Tag in einem “Poesiegespräch” mit der Musikjournalisten und Dolkumentarfilmregisseurin Christine Franz