Billie Holiday – Soundtrack eines aufwühlenden Jazzlebens
Am 24. Dezember kommt der Dokumentarfilm “BILLIE – LEGENDE DES JAZZ” über das Leben und Schaffen von Billie Holiday in deutsche Kinos. Vorab gibt es schon “BILLIE: The Original Soundtrack” mit 13 Klassikern der Jazzikone.
Auch mehr als 60 Jahre nach ihrem viel zu frühen Tod ranken sich immer noch viele (teils richtige, teils falsche) Legenden um Billie Holiday. Ein bisschen mehr Licht ins Dunkel versucht nun “BILLIE – LEGENDE DES JAZZ”, eine neue Dokumentation des britischen Regisseurs James Erskine, zu bringen. Angelegt wie ein Film Noir, erzählt “BILLIE – LEGENDE DES JAZZ” die Geschichte einer der größten Jazzsängerinnen der Welt, deren Leben voller Kontroversen, Höhepunkte und Rückschlägen war.
Als Basis dienten Erskine nie zuvor veröffentlichte Interviewaufzeichnungen der Journalistin Linda Lipnack Kuehl, die 1971 angefangen hatte, Material für eine geplante Billie-Holiday-Biographie zu sammeln. Über acht Jahre hinweg spürte Kuehl den Personen nach, die das kurze, turbulente Leben der ikonischen und kontroversen Sängerin bevölkert hatten. Dabei zeichnete sie über 200 Stunden Interviewmaterial auf. Das Projekt blieb leider unvollendet, weil Kuehl 1979 unerwartet verstarb. Anhand der Originaltonaufzeichnungen von Kuehl hat Erskine nun Billie Holidays Geschichte nacherzählt. Ungeschliffen, emotional und brutal ehrlich. Zu Wort melden sich Musikgrößen wie Charles Mingus, Tony Bennett und Count Basie, die britische Schauspielerin Sylvia Syms, aber auch Verwandte von Holiday, alte Schulfreunde, Liebhaber, Anwälte, Zuhälter und sogar FBI-Agenten, die sie einst verhaftet hatten. Für seine Dokumentation griff Erskine auf eine überwältigende Menge von seltenen (und auch privaten) Film- und Fotoaufnahmen zurück, die er mit Hilfe modernster Technik teilweise kolorierte. Herausgekommen ist schließlich, wie der Guardian titelte, das komplexe Bild einer “Sängerin, Aktivistin, Sexmaschine und Süchtigen”.
Obwohl der Film erst am 24. Dezember in deutsche Kinos kommt, erscheint der begleitende Soundtrack von Verve Records schon jetzt auf CD und Vinyl. “BILLIE: The Original Soundtrack” enthält die klassischen Studioversionen vieler der im Film live zu hörenden Lieder: etwa “Now Or Never”, “God Bless The Child”, “Fine And Mellow”, “I Only Have Eyes For You” und natürlich “Strange Fruit”. Mit diesem Song hatte Billie Holiday 1939 mutig und ergreifend gegen die Lynchjustiz protestiert. Erst kürzlich erkannte der Rolling Stone: “Mit der Rückkehr der ‘Black Lives Matter’-Proteste in die nationalen Schlagzeilen hat das Lied, das vor etwas mehr als 80 Jahren geschrieben wurde, eine erschreckend neue Bedeutung erlangt.” Weitere Höhepunkte des Albums sind eine in der Carnegie Hall entstandene Live-Aufnahme von “Don’t Explain” sowie zwei Instrumentalstücke aus dem Film.