Coleman Hawkins (1904 – 1969) war der erste große Saxophonsolist des Jazz und gilt zu Recht als der Vater des Tenorsaxophons. Vierzig Jahre lang, von 1925 bis 1965, stand er künstlerisch in voller Blüte und war ein stets modern klingender Improvisierer, der jederzeit neue musikalische Herausforderungen suchte. Er besaß ein geradezu enzyklopädisches Harmoniewissen und war zudem einer der gefühlvollsten Balladeninterpreten aller Zeiten. Beides bewies er auf den Alben
“Today And Now” und
“Desafinado”, die er im September 1963 innerhalb von gut einer Woche für Impulse Records aufnahm.
“Today And Now” spielte er mit seinen damals regelmäßigen Quartett-Partnern ein: Pianist Tommy Flanagan, Bassist Major Holley und Schlagzeuger Eddie Locke. Das Album enthält vor allem entspannte Midtempo-Nummern, darunter Hawkins “Swingin’ Scotch”, Quincy Jones’ “Quintessence” und den alten Glenn-Miller-/Andrew-Sisters-Gassenhauer “Don’t Sit Under The Apple Tree (With Anyone Else But Me)”.
Auf “Desafinado” zeigte Hawk hingegen einmal mehr, dass er sich auch mit neuen musikalischen Trends auf kreative Weise auseinanderzusetzen verstand. Sein Quartett (Flanagan tauschte das Piano hier gegen Perkussionsinstrumente aus) erweiterte er für diese Aufnahmen kurzerhand um die beiden Gitarristen Barry Galbraith und Howard Collins sowie den Perkussionisten Willie Rodriguez. Die Arrangements schrieb Manny Albam, der auch einen Song zum Repertoire beisteuerte, das ansonsten größtenteils aus den brasilianischen Bossa- und Samba-Hits jener Zeit bestand.
Anlässlich des 50. Jubiläums des Impulse-Labels wurden die beiden Klassiker jetzt innerhalb der neuen
IMPULSE 2-ON−1-Serie zusammen auf einer Midprice-CD veröffentlicht. Beide Alben wurden neu digital remastert, die kompletten LP-Artworks sind im farbigen Booklet reproduziert.