Es wird langsam Zeit, dass
Martin Kunzler in seinem ansonsten hervorragendes RoRoRo-"
Jazz-Lexikon" einen neuen Eintrag aufnimmt. Denn dort klafft, wo eigentlich längst der Name
Dr. Lonnie Smith stehen müsste, immer noch eine unerklärliche Lücke zwischen Leo Ishmael Wadada Smith und Lonnie Liston Smith. Dabei hat der
Hammond-Organist seit den 1960er Jahren mehr als genug unternommen, um auf sich aufmerksam zu machen. Er spielte mit Jazz-Schwergewichten wie
Dizzy Gillespie,
George Benson,
Lee Morgan,
Bennie Maupin,
Joe Lovano und
Lou Donaldson und begleitete Gesangsikonen wie
Dionne Warwick,
Gladys Knight,
Etta James und
Esther Phillips. Er nahm rund 25 eigene Alben auf (für sein Blue-Note-Debüt “
Think!” wurde er von Down Beat 1969 zum “Organisten des Jahres” gekürt!) und tourte unermüdlich durch die globale Club- und Festivallandschaft. Seine groovigen Aufnahmen wurden von
A Tribe Called Quest, dem
Wu-Tang Clan,
O.G.C.,
Madvillian und der
United Future Organization gesamplet.
Hinzu kommt, dass Dr. Lonnie Smith zwischen 2003 und 2014 von der Jazz Journalist Association sage und schreibe neunmal als “Keyboarder des Jahres” ausgezeichnet wurde. Und jetzt wird ihn die das National Endowment for the Arts (NEA), die einzige staatliche Kulturfördereinrichtung der USA, 2017 gemeinsam mit Sängerin Dee Dee Bridgewater, Bassist Dave Holland, Pianist Dick Hyman und Kritiker Ira Gitler zum NEA Jazz Master adeln. Die ebbenso schlichte wie überzeugende Begründung: “Smith ist ein meisterhafter Hammond-B3-Organist und Komponist, der in einer mehr als 50 Jahre umspannenden Karriere, auf über 70 Jazz-, Blues- und Rhythm’n’Blues-Alben mitgespielt hat. Er gilt als einer der führenden Vertreter des Funk-/Soul-Jazz.” Und als solcher, Herr Kunzler, verdient der gute Mann doch einen würdigen Eintrag in Ihrem famosen Lexikon!