Obwohl der deutsche Markt für Jazzmusik umsatzmäßig zu den international stärksten gehört, spielte diese Musik bei der Vergabe der deutschen ECHO Awards lange Zeit eine eher untergeordnete Rolle. In den ersten beiden Jahren der Preisvergabe wurde der Jazz sogar komplett ignoriert. Ab 1994 gönnte man ihm dann immerhin einen einzigen Preis, der aber meist bei der TV-Ausstrahlung der Kürzungsschere zum Opfer und so recht wenig Aussehen erregte.
Angesichts dessen ist es fast schon amüsant, dass ausgerechnet einem Musiker, der von Haus aus Jazzer ist, als bis dato Einzigem das Kunststück gelang, ECHO Awards in allen drei Musiksparten einzuheimsen: im Pop, in der Klassik und natürlich im Jazz. Dieser Musiker ist Trompeter Till Brönner.
Sechzehn Jahre lang mußten sich die Jazzer trotz Brönner mit ihrem Randdasein begnügen. Erst 2010 gestattete man ihnen, aus dem Schatten der Preisverleihungsveranstaltung der Pop-Branche zu treten und eine eigene zu etablieren. In deren Rahmen werden seither einmal im Jahr nationale und internationale Jazzkünstler in einer ganzen Reihe von Instrumental- und Genrekategorien geehrt. Aber auch Persönlichkeiten und lokale Förderer des Jazz werden ausgezeichnet.
Der ECHO Jazz gilt mittlerweile als Erfolgsmodell, da er weit über das übliche Jazzpublikum hinausstrahlt. Zu den bisher am häufigsten ausgezeichneten Künstlern zählen Melody Gardot, Diana Krall, Curtis Stigers, das Brad Mehldau Trio, Kontrabassist Renaud García-Fons und das Tingvall Trio.