Bauchmusik – Thomas Quasthoff
Die Grammys stehen auf dem Fenstersims – Thomas Quasthoff muss niemandem mehr etwas beweisen. „Tell It Like It Is“ meint er daher und singt nicht Bach, sondern Lieder von Bill Withers, Stevie Wonder, Randy Newman. „Ich bin nicht die neue Soul-Entdeckung“, meint Thomas Quasthoff, „und sicher auch nicht derjenige, der den Jazzgesang in Deutschland fünf Stufen weiter bringt. Aber darum geht es auch nicht. Es gibt manchmal wirklich Menschen, die einfach Dinge tun, weil sie sie gerne tun und weil ihnen das Spaß macht. Wir machen dieses Album, weil wir unheimliche Freude an diesen Songs haben – sie sind mir sogar sehr wichtig – und weil ich wirklich gerne mit diesen Musikern zusammenspiele“. Das klingt ein wenig nach Understatement, vielleicht auch nach dem nötigen Reflex, den man als klassischer Künstler in der Regel vorausschicken muss, wenn man das gewohnte Klangterrain verlässt. Schließlich gibt es noch immer Feingeister, die mit der Vermischung der Genres in Gestalt eines Interpreten ihre Probleme haben. Für Thomas Quasthoff selbst aber ist „Tell It Like It Is“ ähnlich wie der jazzgeprägte Vorgänger „Watch What Happens“ vor allem die Fortsetzung dessen, was er seit Jahren erfolgreich macht. Er singt, was er gut und herausragend findet, und das ist eben nicht nur das klassische Repertoire, sondern auch der soulfundierte Pop der vergangenen Jahrzehnte.